'For me tango is a way of life, a culture, a philosophy'

Andrés

 

 

 

 


Foto: privat





Im Gespräch mit

Andrés Molina


16. Juni 2017

Marion Graeber



Where are you born Andrés?
I was born in Buenos Aires.


When?
January 1986.


Where do you live?
I live in Paris.


You're in Paris since … ?

Since September 2015.

Why Paris? The main reasons are my girlfriend Sarah and my partner Natacha. I've arrived to the city for them, but I love to live in Paris, and for tango is one of the best cities!


Did you also live in other european cities? Somewhere else in the world?

The last years I was based (2/4 months each time) many times in Vienna, once in Rome and twice in Tokyo.


Is Tango Argentino important for your family? Maybe they love Tango, too?

When I started my family was not very fan of tango, we had only one CD of tango music in the house (Julio Sosa Greatest hits) but they have been very supportive and they always try to come to the milongas to visit me, specially when I'm performing.


Tell me something about your Tango love concerning music and dance … You love both? The tango entered my life for the dance, but I love the music as much !


What kind of music you've listened as a teenager?

Rock music! Any kind of it, but what I've listened the most was Heavy Metal.


When did you discover the Tango Argentino?

I've discovered Tango Argentino watching television... it was at the news, I saw some people dancing in the streets and it called my attention as I was looking for something to do in my free time. Somedays afterwards I've found free lessons very close from my highschool, and I decided to give it a try with some friends. It trapped me definitely when I started to go the milongas.


Foto: privat


When did you start dancing?

I started in 2003.


You are a tango teacher. You are also organising festivals? Tell me something about your work …

Apart of dancing and giving lessons, I'm also a DJ since 8/9 years: living in Buenos Aires I had periods when I was playing music 5 times a week! I like to organize milongas as well, among others I've been organising El Yeite Tango Club for 7 years, I hosted a milonga in Vienna called El Kilombo Tango Club, and now I'm organising El Garron in Paris. I got to organise festivals with my partners of El Yeite doing Yeite Tango Festival for many years.


Your Partners …

I had many partners but these last years the most consistent work was with Cecilia Piccinni, Natalia Ochoa and now with Natacha Lockwood with whom I started a partnership 2 years ago.


Where are you teaching?

We teach regular lessons with Natacha Lockwood in Paris through our association “Paris Buenos Aires Tango” and we are travelling around France and Europe to give workshops during weekends.


How would you describe your tango style?

It's difficult to describe yourself.... but i can tell what I'm looking for when I'm dancing: looking for the most organic dance, I like to see myself with my partner as another instrument of the orchestra, creating another harmony with variations of dynamics, textures and volumes.


What does tango mean to you?

For me tango it's a way of life, a culture, a philosophy. Tango is the place which allows me to explore, create and share. I feel greatful wih tango for the experiences I had thanks to it. And I feel the duty to contribute spreading it around the world and to keep developing it.


What do you think about Astor Piazzolla?

Is a genius!


You are travelling with tango. Means you are giving workshops. Which countries you visited?

Just giving workshops: Spain, France, Italy, Greece, Germany, Belgium, Holland, England, Denmark, Sweden, Finland, Poland, Austria, Switzerland, Rumania, Croatia, Estonia, Turkey, Libano, Japan, Corea, Thailand.


You visited Karlsruhe April/Mai and now you are in Stuttgart. What kind of feeling you have dancing in Germany? 

Every time I performed in Germany I felt the public was very warm and welcoming. It's a privilige to dance for people that show open mindness and support. And generally I feel the german milongueros very relax and enjoying every moment at the milonga, giving a good atmosphere.


Tell me something about projects you have in the future…

I will keep developing my partnership with Natacha, we have many ideas we would like to show. I would like to do more things in Paris, like El Garron, create a real practica (where people share, exchange, and investigate with each other), to expand our association to other cities in France and of course keep traveling!


Your favorite Tango Song …

It always changes... right now “El Motivo” by Anibal Troilo sung by Goyeneche


Your favorite place in Buenos Aires… 

El Yeite Tango Club


Your favorite place in Paris…

My house :)



Thank you Andrés. All the best





  





'Wir tanzen gerne und fast nur in enger Umarmung'

Maja & Marko

 

Foto: privat

 

 

 

 

Im Gespräch mit

Maja & Marko

 

2. Juni 2017

Chiara Gröner

Marion Graeber

 





Wo seid ihr geboren und aufgewachsen?

Wir sind in Zagreb, Kroatien geboren und aufgewachsen.

 

Wo lebt ihr heute?

Heute leben wir in Karlsruhe.

 

Spielte Musik, der Tanz, ein Sport eine Rolle in eurem Kinderleben? 

Maja tanzt seit ihrem dritten Lebensjahr. Ihre erste tänzerische Erfahrung sammelte sie in zeitgenössischem Tanz und Ballett, sowie mit Standard und Latein. Ich interessierte mich früher mehr für Sport und wäre beinahe professioneller Basketballspieler geworden.

 

Welche Musik habt ihr als Teenager gerne gehört? 

Maja hat klassische Musik, Rock&Roll und Pop gehört. Meine Leidenschaft war Rockmusik.

 

Wann und wo habt ihr euch kennen gelernt? 

Bei einer Practica, im Jahr 2003.

 

Seid ihr ein Paar? 

Ja, wir sind ein Paar.

 

Wie habt ihr euren Weg zum Tango gefunden? 

Durch den Kurs von Latein- und Standardtänzen, welchen wir für den Abiball gemacht haben. Da hat man auch einige Schritte vom argentinischen Tango gezeigt. Wir sind neugierig geworden und zur Practica gegangen, wo eine kleine Gruppe von Leuten geübt hat. Da haben wir uns auch kennengelernt.

 

Maja tanzt seit ihrem dritten Lebensjahr - welcher Tanzstil hat dich am stärksten geprägt? Was bedeutet dir Tanz?

Maja: Am Stärksten haben mich Ballett und Contemporary Dancing geprägt. Tanz ist für mich wie Atmen oder Essen, etwas ganz Normales und Alltägliches.

 

Was bedeutet euch der Tango? 

Am Anfang war Tango ein gemeinsames Interesse, das nach ein paar Jahren zum zeitaufwendigem Hobby geworden ist. Heute is es unser Beruf.

 

Was bedeutet euch diese Musik?  Was löst sie in euch aus?

Die Gefühle, welche die Tango Musik übermittelt, kennen wir alle: Liebe, Betrug, Traurigkeit, Einsamkeit, Heimatliebe, Lust, Nostalgie, Rache, etc. Wir finden die Tangomusik sehr vielseitig und das ist auch das Schöne daran - in dieser Vielfalt an Melodien, Rhythmen, Tempi und Emotionen findet jeder was für sich.

 

Wie würdet ihr euren Tango, euren Tanzstil beschreiben? 

Wir tanzen gerne und fast nur in enger Umarmung und mögen es, mit den Grenzen der engen Umarmung zu spielen und diese zu erforschen. Die Grundlage unseres Tanzes ist das Gespräche - wir beteiligen uns beide aktiv daran - so geht man über Folgen und Führen und beginnt wirklich zu tanzen.

 

Der Tango - eine Lebensphilosophie? 

Nein. Es gibt Leben auch ohne Tango.

 

 

Foto: privat

 

 

Wie definiert ihr die Tangoszene in Deutschland? Wie in Europa, Argentinien und anderen Ländern? 

Heute kann man auf der ganzen Welt Tango tanzen. In Europa gibt es den Tango schon etwa 30 Jahre lang. Jetzt holen es auch Asien und USA nach. Der Unterschied zwischen Europa und Asien ist, dass in Asien ein eher traditioneller Tango bevorzugt wird, während in Europa auch Nuevo zum Ausdruck kommt. In Deutschland spürt man noch immer stark die Einflüsse vom Nuevo, es gibt sehr viele Milongas mit Non-Tango Musik oder Elektrotango. Andererseits gibt es auch den anderen Extrem, den sogenannten Milonguero Stil, bei welchem in sehr enger Umarmung getanzt wird, mit wenigen Figuren, auf ganz wenig Raum.

 

Ihr gebt Workshops und seid in Tangoshows zu sehen. Welche Länder habt ihr bereits bereist? 

Wir waren in Russland, Finnland, Frankreich und in der Schweiz.

 

Welchen Tango hört ihr am liebsten? 

D´Arienzo, Biagi, Pugliese und Troilo mögen wir immer. Andere Orchester hören wir uns je nach der Stimmung an.

 

Wie würdet ihr die einzelnen Tangostile beschreiben - Traditionell, Tango Nuevo, Elektrotango.. ?

Die traditionellen Stile wie beispielsweise Milonguero oder Salón tanzt man eher in geschlossenen oder halbgeschlossenen Umarmung und immer zur traditionellen Tangomusik. Man legt mehr Wert auf die Verbindung. Die Aufmerksamkeit geht mehr nach innen, zwischen den Partnern. Der Tango Nuevo wird eher offen getanzt und oft zur Elektrotangomusik oder Non-Tangomusik. Wegen der offenen Umarmung hat man noch mehr Bewegungsfreiheit und weniger Grenzen.

 

Was können die Workshop Teilnehmer lernen? Was ist euch in der Vermittlung des Tangos wichtig? 

Unsere Workshops haben eine klare Struktur, die uns erlaubt, die Teilnehmer Schritt für Schritt durch das Thema zu führen. Im Mittelpunkt stehen die technische Ausführung der Bewegung, Führen und Folgen und Musikalität. Figuren unterrichten wir eher selten. Wir konzentrieren uns lieber auf grundlegende technische und musikalische Elemente.

 

Was inspiriert euch? 

Die Musik ist immer die Hauptinspiration. Im Moment sind wir auch von Auftritten von Geraldine Rojas und Ezequiel Paludi sehr beeindruckt.

 

Bei welchen Tangolehrern habt ihr eure Kunst verfeinert, gelernt? 

Unsere ersten und wichtigsten Lehrer waren Pablo Rodríguez und Noelia Hurtado. Später nahmen wir Unterricht bei Noelia und Carlitos Espinoza. Zu unseren Maestros zählen wir außerdem Federico Naveira und Inés Muzzoppapa, Bruno Tombari und Mariangeles Caamaño, Chicho Frumboli und Juana Sepúlveda.

 

Was fühlt ihr während ihr den Tango tanzt? Wo sind eure Gedanken? 

Wir konzentrieren uns aufeinander und auf die Musik.

 

Was bedeutet euch die Umarmung beim Tango? 

Die Umarmung ist für uns ein wichtiger Teil der Verbindung. Die Umarmung benutzen wir, um miteinander zu “reden”.  

 

Der Tango wird zwischenzeitlich in den verschiedensten Schuhen und Kleidungsstücken getanzt. Turnschuhe, Schuhe mit Absatz, Jeans oder Kleid .. alles scheint erlaubt und salonfähig...  was sind eure bevorzugten Kleidungsstücke? 

Für uns ist Tango ein sehr eleganter Tanz. Dementsprechend bemühen wir uns, um sowohl in den Milongas als auch in den Workshops gepflegt und stilvoll auszusehen.

 

Ihr habt euch voll und ganz dem Tango verschrieben. Wie viel Platz nimmt der Tango tatsächlich in euren Leben ein? Wie kam es, dass ihr euch für diesen Lebensweg entschieden habt? Hattet ihr zunächst andere Pläne? 

Wir haben bereits in Kroatien Tango unterrichtet, Maja hat das Studium für Deutsch- und Spanischlehrerin abgeschlossen und gab auch Latein- und Standardtanzkurse. Unterrichten hatte sie immer vor, es hat sich spontan ergeben, dass es Tango war. Als wir nach Karlsruhe umgezogen sind und ich mit der Doktorarbeit fertig war, hatten wir schon genug Nachfrage, damit aus dem Hobby ein Beruf wurde. Mittlerweile sind wir viel gereist und haben zahlreiche Events besucht. So haben wir die Tanzszene in Europa kennengelernt und wurden “entdeckt”.  

 

Eure nächsten Projekte ....  Welche Wünsche und Ziele habt ihr? 

Wir wollen öfter außerhalb von Europa reisen, auch Asien finden wir sehr spannend.

 

 

 

 Lieben Dank für das schöne Gespräch

 

 

 

 

 


 'My tango is really what I am in life. The tango I dance describes me very well'

Marco Evola


Fotos: Privat und gemäß Kennzeichnung



Im Gespräch mit Marco Evola

10. März 2017

Marion Graeber





Where are you born, Marco?


I was born in Catania , Sicily


When?


10-10-1966


Where do you live?


I live in Roma


Why Rome?


Because my parents were immigrants


How was your childhood?


I had a normal childhood, like a lot of childs


What kind of music you've listened to as a teenager?


I liked soft and classic music


Are you characterized by your parents in relation to music? Maybe to Tango?


No


When did you discover the Tango Argentino - music, dance?


I started in 1996


You are a professional dancer - tell me something about your work ...


My work is teaching tango, dance tango, and tango DJ ...I try to respect the costumers



How would you describe your dance style? Whats important for you?


My dance style is in close embrace, I try to express myself


What does the Tango Argentino mean to you?


Tango Argentino is a possibility to express



What does the Tango embrace mean to you?


The embrace is a possibility to talk without words, to hear the woman and to listen 


How important is the feeling?


80 per cent


Do you feel the music, your dance partner, your life, the common movement - how would you

describe your Tango? 


My tango is really what I am in life. The tango I dance describes me very well...


Tell me something about the Tango community in Rome ... Is it a big one?


In Rome there is a big community, but there is not an high level. Unfortunately


Italian Tango dancers are well known as very good dancers - why? How can you explain?


In my experience ... I met different good dancers, all over the world, I don't believe that Italian people are special dancers, I don't believe people from Argentina are special dancers....


What kind of people are dancing - what's your experience?


Every kind of people..


Do you love the Traditional Tango?

Yes, of course



What does Tango Nuevo mean to you?


Tango Nuevo is very interesting. It is a study about different  possibilities to dance tango


 .. the other styles?


Tango Salon ..I don't like 


Do you think Tango Nuevo is difficult to dance?


Depends....the "how" makes the difference, like in everything


What do you think about Astor Piazzolla?


He was a genius


Your life as Tango DJ .. tell me about it ...


I put music since 1998 and for me the most important thing is the music, the protagonist is the music and the milongueros...when the protagonist is the DJ there is something wrong!


Have you ever visited Stuttgart?


No


Another City in Germany?


Yes, Hamburg


Where are you teaching? Where do you have Tangoshows?


I teach in Roma, in Perugia, in Verona, in Napoli, in l'Aquila. I do shows with the 'Balletto di Roma Company' in a show called 'Conemporany Tango' in different italian theatres


I've seen your show in Venice - you are a dancer and a traveller ..


Yes, I travel a lot...time for thinking


Your dance partners are ...


Paola Palaia and Laura Mommi


Projekts you have ...


To follow my job....


Do you have a favorite Tango song?


Not one, but I like tango  of year 30


Your life motto?


Be yourself and follow your freedom....


A wish ...


A dinner with you.....


That would be wonderful.




Thank you a lot for having this interview

Hope seeing you again ... maybe in Rome











'The violin for me is one of my ways to send a message, to connect through my heart, as is the dance, composition and singing. The violin plays an important role because I have more freedom or possibilities then with the tango dance and singing'

Leonardo Suarez Paz


Foto: privat




Im Gespräch mit Leonardo Suarez Paz

20. Juli 2016

Marion Graeber



When did you decide to do this album together with your Dad?

We were planing an album together for many years, but my plans were very complicated to achieve. My father decided to stop recording and sometimes pressure works in a good way. This pressure gave me an extra push to make something for the tango history, since we are carrying a tradition that should not be lost. This project was, at the beginning, designed by the music producer Alan Bise, as a violin duo, without any accompaniment, so we started from there. My arrangements are very solid and I wrote them thinking of accomplishing not only  the melody with the violins but also the harmony and the rhythmical groove that is necessary in tango, demonstrating from the beginning that the players are tango players and not just violinists. Alan Bise’s idea for the project blended with a project I had in mind and with my father’s wishes to have more musical support and not do just the violin duos. So that in turn made the album into a complete historical project, since we played tangos from different eras with the appropriately corresponding styles. 

 

How is it called?

The album is call “Escualo, masters of tango violin.”

The title Escualo by Astor Piazzolla means a lot for us. Escualo is the shark that doesn’t quit, it never surrenders, bites and doesn’t miss, and his power extends throughout his family with pure swing to swim. I talk about the story behind Escualo in the book that accompanies the album. 

 

How are your feelings concerning the violin?

As you know the violin for me is one of my ways to send a message, to connect through my heart, as is the dance, composition and singing. The violin plays an important role because  I have more freedom or possibilities then with the tango dance and singing. I studied Jazz and played Jazz in New York for many years; and for my entire life I also played classical and tango. I swim the ocean of art with confidence, the confidence given to me by a long career, solid education and four generation of tango artists in my family. The violin is a sound that is carried by the Suarez Paz family.

 

How are your feelings playing violin together with your Dad?

It is a reencounter with my childhood and a way to connect in a language that only we understand, it is all between us as a secret. We play and have fun with that, people listen to the product as a beautiful sound and energy etc, but what is going on between us is private and always good, we never have a miss understanding on any matter, we know the musical answers in those conversations. 

 

Do you know what the violin means to your Dad?

Yes, absolutely and that’s the sad part of him wanting to stop what he really is. The violin is part of his body and is really the only thing he can do. He is not good at anything else, he can’t even boil an egg. He likes to watch sports on TV, such as soccer, tennis or anything else with a ball and running athletes, because he will never run or do any sports, it is kind of funny, and he is very funny. 

 

What does the tango violin means to both of you?

Tango violin is a form of art that comes to us naturally, but we learned, both of us, with the great masters, and by feeling through a city that breathes tango, where regardless of whether you dance, people move with the same tanguero groove and way. Tango violin is what is mostly lost, because sometimes the well meaning produce the opposite. We have a lot of great classical violinist with huge publicity and then they play a tango album, they get the Grammy and other prizes and that’s what the people know about Tango. Piazzolla opened up that world by writing music in a way that every musician can play it, but this music is not self explanatory. This is what Astor complained about to the Kronos quartet and others who attempted to play this music. Astor surrounded himself with the best violinists in history, Vardaro, Francini, Suarez Paz - the top 3 creators of his music. The arrogance of the classical star violinists is so big that they don’t even want to listen any recordings to learn, and that is what depresses and marginalizes our art form and narrows it down to only a small minority of people. This album has four duos of violin, without accompaniment, which was Alan Bise’s idea after seeing my father and me improv over the golden age tangos. The idea is to publish a book of arrangements, so that the violinists that don’t want to listen or take a violin tango lesson will learn to play with a more tango-like sound with my arrangements, but we are still taking with some publishers.   

 

How are his feelings seeing his son playing 'his' beloved music instrument?

You should ask him that question ;)


I really would like to do this. Would be a great pleasure and a great honor for me.

 

Where is the album recorded? In New York? In Buenos Aires?

Even that NYC is an important city of tango, where I lived for close to two decades, our place is Buenos Aires. My father and I are both Porteños from before we were born, and both recorded in ION recording studios during our entire lives, with the sound engineer “Portugues” Da Silva and Acedo. ION is also well known for it’s phantom stories of great musicians who recorded there. I know that’s funny, but the studio, engineers and musicians on the album are all people that live the tango every day. This project didn’t have any other possibility other then being recorded in BA.

 

What can we hear?

The tango violin through the history of tango and musicians of my generation playing with my father. What I mean is that we recreated the tangos we recorded. We recorded all together not separate as most of the albums are recorded now. We connected to play and there are tracks that are a very new way to execute the nuevo tango. The last track that was a “parrilla” (tango improvisation) not planed. We were playing “Por Una Cabeza” to purge ourselves of the un-tango way that this tune was presented to president Obama at an official dinner in Buenos Aires. We were embarrassed about what the popular publicity can slap on the face of our genre, the dance was bad, the music was terrible. So we started playing the tune in a tango way, and the engineers quietly recording, and it is fun to listen to that track afterwords.  We left the comments because they were working on the sound while we just improved and they were quiet, ha ha ha. The track made it into the album because it turned out to be so close to the original idea of Mr. Bise.

 

Is your music on it danceable?

That’s a very tough question, because now people are dancing tango steps to any music but not to nuevo tango, not even to Horacio Salgan from the 50’s but yes, they will dance to some French movie sound track. I dance tangos of all different eras, anything that make my body move with the music, I choreographed Milonga Loca by Piazzolla and wrote a tune call “Milonga De Los Monsters” as a milonga/murga to dance in the milongas but no DJ plays that. So I don’t know, you never know what the dictators of the dance floors called DJ’s will really like. 

 

You wrote all the music by yourself?

I wrote four of the tracks, three other tracks are arranged by my friend Cristian Zarate that is also the pianist of the project and the last track as I explained before was just improvised.

 

Where did you gain your inspiration?

When I write or arrange a tune I imagine the story of the lyrics and music, what that means and I involve myself in that universe. My arrangements can take a long time; sometimes I write so much about a tune, that  some of that never makes into the arrangement because I begin feeling a different way. I never just orchestrate an original work. I recreate completely, without loosing the essence of the tune. In the booklet that accompanies of the album I explain every arrangement and the idea behind it.

 

Did you come together with your Dad and all the other musicians for this project? How often?

We all played together before but not as this ensemble. For example, with the grand son of Astor, Daniel “Pipi” Piazzolla we have known each other since childhood and he played in a jazz quintet I used to have and my father included him in the ensemble with which he used to accompany Ute Lemper. With Cristian Zarate we are friends since teenagers and we play with the same tango orchestras including that of the Tango Argentino company on Broadway.  I invited Cristian to play with me and Cuartetango at the Lincoln Center a couple of years ago and he was very important for this project as a producer and more (the list goes on). We are all friends and musicians that played together in various projects. 

 

From the idea of the common album to publishing the music - how much time you needed? The idea was born several years ago then we recorded at end of March 2016 and the album is already out. 

 

You also have the grandson of Astor Piazzolla, Pipi Piazzolla with you. How is the relationship between you and the Piazzolla family? 

The Piazzollas and Suarez Paz family were one since the 70’s.

 

Who are the other musicans and their music instruments? 

Cristian Zarate (Piano) Daniel “Pipi” Piazzolla (drums) Lautaro Greco (bandoneon) Daniel Falasca (contrabass) Roberto Tormo (contrabass)

 

What does it mean to you to have this special time - music time - together with your Dad?

It means a lot, especially since we are expecting a baby boy that will be named Niccolò, and with fortune he will like the music and dance and continue our legendary tradition.  It also leaves a lot of information for the future generations of our tango genre, with a golden seal to get some new players really involved in the genre, which is our desire, to keep it alive.  

 

Are you going on tour with your music?

I’m booking for October in Europe, with a Nuevo Tango project, hopefully I will have the luck to go to Germany to visit you. 


That would be so wonderful, Leonardo!

 

What is your wish for your music and for the tango violin by itself? 

A continuation, and a good, deserving place for it. 








Thank you so much dear Leonardo. All the best for you, Olga and the soon coming baby boy
 and also for your entire family.

Marion







'Die Tangoszene ist in Prag sehr familiär. Es gibt wenig Rivalität. Es ist ein schönes Miteinander in guter Stimmung. Für mich wie eine große Familie'

Jörg 

 

 

 

 

 

Interview mit Jörg, Prag    

Marion Graeber

14. August  2015

 

 

Wo bist du geboren?

Ich bin in Deutschland geboren. In Aachen.

 

Seit wann lebst du in Prag?

In Prag lebe und wohne ich seit Januar 2013.

 

Was oder wer hat dich nach Prag geführt?

Meine Tanzpartnerin Marie Krizenecka.

 

Dann hat dich die Liebe nach Prag entführt?

Ja, die auch. Lächelt 

 

Was reizt dich an Prag?

Die alten Häuser, die Altbauwohnungen, das entspannte Leben und das gute Bier.

 

Wie würdest du die Tangoszene in Prag beschreiben?

Die Tangoszene ist sehr familiär. Es gibt wenig Rivalität. Es ist ein schönes Miteinander in guter Stimmung. Für mich wie eine große Familie.

 

Wer tanzt? Quer durch alle Schichten? Individualisten? Menschen, die Sensibilität und Gefühl, sowie Ausdruck dessen suchen?

Ja, vom Akademiker bis zum Handwerker, aber auch Individualisten und Lebenskünstler. Menschen für die Gefühle im Mittelpunkt stehen.

Viele finden beispielsweise nach einer gescheiterten Ehe oder nach einer langen Beziehung zum Tango.

In der Hoffnung, sich selbst im Tanz verwirklichen zu können und vielleicht in einer engen Umarmung einen passenderen Partner zu finden.

 

Wie würdest du das beschreiben - Was ist das Besondere am Tango?

Das Besondere ist die Umarmung. Das Tanzen Wange an Wange. Das braucht manchmal schon auch viel Mut, einem anderen Menschen so nahe zu kommen.

 

Tanzen in historischen Räumen/Gebäuden. Ein ganz besonderes Gefühl und Erlebnis?

Ja, ganz besonders hier in Prag. Es gibt noch sehr viele, sehr alte Gebäude und historische Orte, die vom Krieg verschont geblieben sind. 

 

Ja, die Verbindung von Jugendstil, Barock und Renaissance sind in Prag beispiellos.

 

Freiluft Tango in Prag. Wo findet das statt?

Ich veranstalte manchmal, aber nicht regelmäßig, eine Milonga auf einem großen Marktplatz im Stadtteil Vinohrady. Das ist eine recht vornehme Wohngegend. Es gibt aber auch noch weitere Open Air Aktionen, wie beispielsweise auf Booten oder anderen Plätzen in der Stadt. Nachzuschauen unter www.tango-prague.info.

 

Wie bist du aufgewachsen?

Ich bin in Aachen im Rheinland aufgewachsen. Auf einem Dorf im Randbezirk, namens Horbach. Ca. 1000 Einwohner, viel Bewegung, viele Kühe...

 

Spielte Musik und Bewegung immer schon eine wichtige Rolle in deinem Leben?

Ja, schon als Baby bin ich im Laufstall herumgeturnt und wollte immer Musik hören. Bis auf den Laufstall sind die Musik und die Bewegung immer in meinem Leben geblieben. Lacht

 

Wann hast du den Tango Argentino für dich entdeckt?

Ich habe den Tango Argentino unterschwellig mit 'Tango Passion', dem weltbekannten Tangofilm schon entdeckt, aber dann noch ruhen lassen. Ich war zu dieser Zeit noch in Salsa und Breakdance involviert. Aber dann ab dem Jahr 2010 kam es in Berlin zu einer Urlaubsbegegnung mit dem Tango. Darauf folgte ein zweiter Urlaub und dann war es vorbei… Lächelt. Dann gab es nur noch Tango.

 

Was bedeutet dir der Tanz und die Musik?

Es ist ein großer Teil meines Lebens. Ich tanze  fünf bis zehn Stunden pro Tag in Training, Privatstunden oder Kursen und Milongas. Die Musik trifft mich auf verschiedenen Ebenen. Die Tragik im Tango, die Romantik im Vals und die Freude und der Humor in der Milonga.

 

Hast du ein Lieblings-Tango-Lied?

Das wechselt immer wieder. Ein bekanntes Lieblingslied war „Tres esquinas“ von Angel Vargas.

 

 

 

 

 

 

 

Welchen Part nimmt die Philosophie des Astor Piazzolla in deinem Tango ein? Oder bist du dem traditionellen Tango zugetan?

Ich bin kein Monotheist. Ich tanze auf Traditionel, Modern, Nuevo, Elektro und auch Non-Tango. Es ist die Bandbreite, die ich liebe. Im Moment beschäftigen wir uns privat sehr viel mit dem Tango Salon Stil. Aber wenn man Tango tanzt, dann sollte man die Musik, die Partnerin und die Örtlichkeit beachten und seinen Stil anpassen können. Wer bei einer Non-Tango Veranstaltung mit viel Platz bei Open Air einen Milonguero Stil tanzt, oder bei einem sehr vollen argentinischen Saal (z.B. Salon Canning) in Buenos Aires einen Nuevo Tango versucht, das passt einfach nicht. 

 

Bist du professioneller Tänzer?

Ja, ich mache nichts anderes und das seit über 20 Jahren.

 

Hast du eine feste Partnerin?

Ja, es ist Marie Krizenecka aus Prag.

 

Unterrichtest du in einer Tanzschule in Prag?

Ich unterrichte mit einer befreundeten Lehrerin in der Schule Caminito und habe mit Marie mein eigenes Tanzstudio www.studio12.cz.

 

Gebt Ihr Workshops und nehmt an Tango Festivals teil?

Wir geben Workshops in verschiedenen Städten in Tschechien und waren zuletzt auch beim Workshop Festival in Düsseldorf zu Gast.

 

Warst du schon mal in Stuttgart?

Ja, ich war mit einer Bekannten im Ocho und auch im Tangoloft . Aber das ist schon fast drei Jahre her. Es hat viel Freude gemacht, dort zu tanzen.

 

Du reist nach Buenos Aires. Wie wichtig ist die Zeit dort für dich?

Es ist die Zeit, um zur Tango Basis zurückzukehren, um neue Inspirationen zu generieren und eine wichtige Basis für das folgende Tango Jahr.

 

Wie erlebst du den Tango in Argentinien?

Es ist eine große Parallelwelt, in die viele Menschen aus Europa und Amerika hineingezogen werden. Sie verabschieden sich aus der Heimat, um dort ihren Tango Traum zu leben, aber wie das bei Träumen so ist, kann man aus einem schönen Traum auch schon einmal unsanft aufwachen. Denn viele Argentinier nehmen den Tango nicht so wichtig. Es ist nicht vordergründig, wie gut man tanzt. Es ist oft auch einfach nur ein soziales Happening. Man trifft Freunde, trinkt und isst. Natürlich gibt es dann die Sparte

der Professionellen, die ganz schön zu kämpfen haben, um immer vorne mit dabei zu sein, um davon leben zu können.

 

Hast du ein Lebensmotto?

You must OPEN yourself to be CLOSE to someone...

 

Was wünschst du dir für dich, für den Tango Argentino?

Für mich wünsche ich Gesundheit, dass ich noch viele Jahre tanzen kann. Für den Tango Argentino, dass er nicht an den Weltmeisterschaften und den dadurch geschaffenen Vorbildern zu Grunde geht und dass er sich musikalisch und tänzerisch weiter entwickeln darf. Paaren die anders sind Chancen bietet. Es besteht die Gefahr, dass Tango sich genauso wie Standard- oder Lateintanz in Europa zu Kunstform entwickelt und nicht mehr für den Menschen von der Straße getanzt wird.

 

 

 

Lieben Dank Jörg. Alles Liebe für dich.  

 

 

 

 

 

 

I love stories and people - tango is full of them  

Maria Filali 

 

 

 

Foto: Moris Puccio

 

 

Interview mit Maria Filali   

Marion Graeber

31. Juli 2015

 

 

Where do you live?

I live in Paris.       

Where is your place of birth?

I was born in Morocco.

How was your childhood?

I was a traveler all my life.  My mother tongue is french, but I came to live for first time in France when I turned 18.

My father being a diplomat, we used to change country every 6 years max. I lived in Poland (in the communist era !), Morocco, Austria, Sweden, Great Britain....

I guess I'm definitely a citizen of the world...


Do you have siblings?
2 brothers. The first is one year older than me. The second.... 18 years younger than me ! Another generation !!



What kind of music you've listened to as a teenager?

In a word, I loooove music and singing !.....

I've always been into World Music. Accoustic sounds and singing are my weaknesses.

I'm extremely moved by folklore singing and dancing in general.

 

Probably because it transmits a feeling of belonging that I do not own myself ..

 

Actually, my dream of being a dancer started when I was 6 in Poland (dreaming along with the Mazowse Ballet, a folklorical ballet of great singing and dancing !! Lots of colours, people, difficult virtuouses steps and lotsss of happiness ! Loved it, still do !)

 

I also clearly remember my mother listening to chilian militant songs when I was a child, living in Poland ! I used to passionately sing along.... without speaking a word of spanish.

As for my first experience on a stage as a teenager, it was with a company of mexican folkloric dance in Vienna !! And finally I discovered salsa in clubs, also being a teenager in Vienna...

 

But apart from these very « cultural sounds », I've always listened a lot to music, from musicals to lyrical to funk (I looooved « Prince ») and more jazzy sounds like Ella Fitzgerald or Sarah Vaughan.

 

Also important to mention in my musical culture, are french authors such as, Barbara, Brel and Serge Reggiani. They are my love forever.

 

And of course, last but not least.... since nearly 20 years now, argentine tango and folklore also entered my life, filling it even more with music from morning till dawn be it in Buenos Aires, during my many stays there, or in Europe.

 

 

 

 

 

Are you characterized by your parents (in relation to music and dance)?

I wouldn't say so. Only maybe, …. my father used to say he would have loved to be a dancer, and that I was fullfilling this dream. The family legend also says that I was named Maria after the movie « West Side Story », which has been of great inspiration to me from my 6 years. I've seen it more than 15 times and still am crying at the end of it ;)

When did you discover the Tango Argentino? Music and dance

I « met » Argentine Tango in 96 in Paris, 19 years ago.

It was on my list of « things to do in life »for many years. My maternal grand-mother used to say she was a very good tango dancer ! Never new if it was true,... but that's where I first heard the word « tango ».

 

As I had recently moved to Paris, and didn't know many people there, I felt it was a perfect moment to try something new. First contact with it was not ideal, and I actually thought I would stop after the 10 th class, but after a few classes, Victor (Convalia) an old nice parisian dancer, replaced my teacher, and.... took me to my very first milonga the same evening : « Le Latina », a small place, but a real institution in the history of tango in Paris.

 

This is where I got completely hooked by tango, and it never let me go again !! I clearly remember that first night at the milonga. I didn't understand what was going on, nor the rules that directed the « game », but instinctively felt there was a place for me there, as all these people, apparently so different, where mixing in a harmonious way.

I even wrote it to my grand-mother the same night to tell her « I found my place » !!!

Immediately and obviously. I was given opportunities, arms where opening, welcoming me. It was a warm and challenging context, and it still is almost 20 years later !

 


Are you a professional dancer?
Yes, I've always danced since the age of 5 and went through an academic education, going through various dance technics (ballet, modern, contemporary) in conservatories and private schools in all the countries I've lived in.

After graduating from the Conservatory in Bordeaux, I arrived in Paris to start a professional carrier. There I spent more or less 2 years, taking random classes, auditioning, and making my first profesional experiences in contemporary dancing. But I consider my profesional path started when I met tango. Since then, almost all productions I've ever been participating to professionally, have always involved tango (opera, films, theater).

 

 

 

 

 

 

Your dearest dance partners?  

What I cherish most in tango is the reality of meeting and feeling another person.

I believe that each of us carries a world within ourselves, and I am certainly not looking for « the same » as me, as I strongly believe in complementarities !

 

Which is to say that above all, I cherish diversity and difference when sustained by common values in life.... That is why I'm always thrilled and driven by the search of quality, before and above all. Humanly, pedagogically and/or artistically speaking.

This is actually my main line of conduct, and it became my way of defining my life-path over the years : by choosing carefully the people with whom I share the road ! 

 

Having said that, I take this opportunity to say that I am very grateful to every one of my numerous partners since my beginnings, as I have learned a lot from each one of them, also from our incompatibilities !

Now, all the people that I have been working with - from when I was able to choose with my own criterias - present one or more qualities that are essential to me.

 

As for the style, again, I enjoy most being in contact with different, contrasted styles and my idea of tango includes a lot of different shapes and esthetic rules !

Most important to me is to keep an open spirit, in order to be able to learn from each other, nevertheless the roles, being argentinian or not, and any strong opinions one can develop with time;)

 

 
Maybe you can tell me something about your Tango with Özgür Karahan .... Video Soha - Mil Pasos
 

 

This video you're asking me about « Soha Mil Pasos », is a remix of our original videos, done by someone I don't even know. And I have to say I was quite shocked when I discovered it on the net, by chance (as someone tagged me on it) a few months after it started living its own life !! The truth is, no one had asked us for permission before, nor was naming us. And the mixing of the 2 original videos was completely altering the project and not at all up to the standards we had set !

This is one of the actual problems of our era of hyper-communication I guess... 

I had a «strong exchange » with the author of this remix, but as I understood there was no bad intention behind it (merely ignorance of the rules of copyrights and respect of artisic work) I agreed that it remained published if there was mention of the original videos..

 

Now that this is clear, let me tell you the whole story about these 2 videos :

 

Ozgür is a good friend of mine with whom I enjoy a lot dancing. In 2011, we had some jobs planned together and needed a video to show our dancing....

 

I had an agreement with film director Thomas Baspeyras that if I had a project of video, we would work together on it.

 

I certainly did not want to « just » film a tango in an empty room, without even the thrill of a life demo. So I came up with the very simple idea of filming an dance-video, to « tell a story » through our improvised tango dancing, which is what I always try to do when performing. ...

Quite immediately came to my mind the famous bridge of« last tango in Paris » ! 

 

I chose 2 « colours of music » to be put in images : A walz and a tango.

I simply wanted those 2 little videos to transmit one main emotion : The walz was to be light and joyful. The tango, we called « first tango in Paris » as an obvious humoristic reference to the movie... this time a first meeting between a man and a woman, (maybe a one night stand, maybe the story of a life !)

 

We only had a few hours for the shooting on a sunday morning, but then put a lot of attention on the edition, as I absolutely want edit to be as musical as possible.

 

This is the whole story about the original project of those 2 videos. From the comments we receive, I'm happy to see that we've succeded in transmitting emotion and humour.

 

 

 

 



You also dance other styles?

Yes I do, and have always done as I was looking for my artistic path, and was always eager to be working between different technics and artistic worlds. I'm passionately curious of all performing arts, and bodytechnics (such as yoga, Gyro-tonic, pilates, singing) as I believe very strongly that all you can do in life will enrichens your tango. And vice-versa of course.

That's why it's essential to me to always keep an eye (and a door) open to experimentations and new proposals !



What does Tango Argentino mean to you?

The cultural and social aspect of argentine tango is a never ending field of exploration and traveling, learning about human behaviour. For me as a traveler, forever nomadic, this has been, and always will be central in my life ! I love stories and people, and tango is full of them !! It is clearly a never-ending story !

 

But tango also represents a highly contemporary dance tome, in the sense that it has always evolved with its time and people, reactualizing itself and living its own life, from social places to theaters, representing societies and evolution of art around the world.

 

As a dancer and teacher, tango offers me 2 fields of infinite research and pleasure(s) : Improvisation, the culture of the «here and now» which is a lively and unique dialogue with the music and the partner, combined with strong esthetics and structures, that characterize it and make it so specific and unique.

 

It is a real challenge as a dancer and as a person understanding and adapting to all these aspects, as they are very demanding of respect and deep work on an every day basis !
 


Tell me something about Tango Argentino in France (Paris)
Paris is a historical place for tango from early century, everyone now knows this by now.

 

What is maybe less known worldwide, is that it has also been THE place for tango end of 90's, when a lot of major argentine dancers and musicians where living there.

When I started, it was a incredible laboratory, lots of experimentations where going on, mainly focused on the destructuration of old schemes and developing new ways of moving, composing and teaching. Paris was boiling with creativity!!

 

The price the tango community had to pay for all these experimentations is that it « fel a bit (a lot) apart » as a social experience : There where circles (some would say « casts ») which where never meeting. From this time, Paris has a bad reputation of being snobish...

 

But after a few years of not much happening due to this phenomenon, I would say more or less since 2010, a new generation of enthousiastic and very competent young people have re-boosted the community with their love of social dancing, music, and teaching.

As a result, I feel at the moment, Paris is again a great place of tango in Europe, offering a large range of very different possibilities to different people, as to age and styles. It is is a place for all again !

 


What kind of people dance?
 

Passionate people, questioning people, sensitive people ; all sorts of people. I don't think there is a tango profile, but as tango is definitely quite addictive, surely people who are looking for something strong that gives sense to their lifes !...



Have you ever visited Stuttgart/Germany?

No, unfortunately life hasn't offered me to discover Germany tango wise yet (apart from Berlin).

The woman in Tango - your opinion, your experience

As I mentioned above, tango is a challenge to the dancer and the person.

« You dance the way you are ». Tango deeply reveals the essence of one, its relationship to his/her identity as a person, also as a man or woman of course.

 

Personnally, I deeply believe in the complementarity of roles between man and woman. In that sense, maybe I am a little bit traditionalistic..;)

 

As a woman, tango is for me the ultimate field to develop and « decide » (or better said, define) what kind of woman I want to be ! Depending on the partner and the moment of my life, it allows me to fullfill myself, and draw a life-line that is close to my being.

From my experience, I know it looking back on things. As fir the present and the future, it still is to be written...

 



What is your special Tango feature?

 

Quite idealistic I am, as you probably understood...

I believe tango is about living the right moment, with the right person, whatever this moment lasts.... I absolutely believe it takes 2 to tango...

 

Saying so, I'm very conscious that it may sound contra dictory with the fact that I may be seen as a « free-lance dancer » for all the different collaborations I've had over the years.

 

The truth is I never wanted to « create a couple », just for the sake of being 2 ! Dancing with someone, and even more, teaching together is a big sign of trust and respect and it's not everyday that you meet someone with whom you are compatible on human, pedagogical and artistical levels....

 



Where do you teach dancing?

I live in Paris and am based there also for my work. I have been teaching group and private classes there for years on a regular basis, organising weekly classes alone or with a partner.

 

But in 2011, I have decided to travel, as I didn't have a regular partner with whom I felt I could develop my teaching and performing any further.

 

So I started to travel regularly, first to Italy, in Milano, where Raffaella Grassi, believed in me first, and invited me to teach. I owe her a lot from all the work I have today in many cities in Italy, where I teach very regularly since then.

 

We started out with technique classes, as it seemed to me it was the most sincere way of traveling with tango, while not having aproposal as a couple.

And now, since I met my partner Gianpiero Galdi, I'm happy to travel teaching and performing as a couple, wherever we get invited, in France, Italy and other european countries.

 

As in Paris, I now mostly give privates and organise ponctual workshops with « les Elles du Tango », a structure initiated in 2010, a frame we invented for inviting colleagues teachers, dancers, and artists, to go on growing and exchanging knowledge in tango. (see web site for more infos)

Projects you have …

At the moment, I am very much concentrating on my work as a dancer and teacher alongside with my partner Gianpiero Galdi. After years of developping mainly through very diverses partners and experiences, I enjoy a lot having a continuity with one person. Traveling and developing a common proposal artistically and pedagogically together takes most of my time and energy these days.

 

Nevertheless, I keep a very close eye on the project « les Elles », as I feel that this structure allows me to keep one volving in phase with the multiplicity of directions argentine tango can take.

Could you tell me something about the gotan project?

Nothing really interesting... It was a great event to be part of it at that time, as it was very modern and popular. But looking back a bit, I clearly much rather perform with accoustic and incredible live orchestras such as « Solo Tango », « Silencio », « El Despues » or maestro Juan Jose Mosalini, for whom I have had the privilege to performing (alongside Jorge Rodriguez) in many concerts for the past 15 years !

 

 

 

 

 

Do you have a favorite Tangosong?

Uhhhh... I have many of course !! Favorite one keeps changing with time and depending on the memories attached to it.

At the moment, the one that immediately comes to my mind is « Sonatina » by Di Sarli. Let's stick to that one ;)

Do you have a life motto ?

As usual, I have more than one;)...

 

- « They did not know it was impossible, so they did it ! » Mark Twain

 

- «Impatience is to time what vertigo is to space » Arthur Schnitzler

 

- And last but not least : « There are no pb,only solutions » ;)....

 

 

Thank you so much Maria! All the best! 

 

 

 

 

 

 

'Es ist erstaunlich und wundervoll zugleich, wie der Tango überall in der Welt Leben beeinflusst, verändert – auf so vielfältige Weise'

Maria Plazaola

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Interview mit Maria Plazaola  

Marion Graeber

17. April 2015


 

Wo lebst du?

 

Ich lebe in Buenos Aires.

 

Wurdest du in Buenos Aires geboren?

 

Ja, es ist die Stadt, in der ich geboren wurde. Die Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Ich liebe Buenos Aires.

 

Hast du Geschwister?

 

Ja, glücklicherweise. Ich habe einen Bruder und eine Schwester. Ich könnte nicht ohne sie leben.

 

Bist du mit der Musik und mit dem Tango Argentino aufgewachsen?

 

Nein, nicht wirklich. Meine Eltern gehören der Generation an, die den Tango, die Verbindung zum Tango für einige Jahre verloren haben. Sie lebten unter der Diktatur in den 70ern. Zu dieser Zeit war der Tango verboten. Sie hörten zuhause Piazzolla. Den traditionellen Tango hörten sie nicht. Sie liebten Musik. Meine Mutter war eine begeisterte Tänzerin. Musik und Tanz waren auf diese Weise immer um uns.

Meine Großeltern tanzten den Tango als sie jung waren. Lächelt. 


Seit wann tanzt du?

 

Ich habe mit 16 Jahren in einem Tanzkurs angefangen zu tanzen. Alle möglichen Tänze. Auch den Tango.

 

Bei welchen Tanzlehrern?

 

Ich hatte mehrere Tanzlehrer. Dinzel beeinflusste mich anfänglich sehr. Als ich die Milongas der Stadt besuchte lernte ich den Tango dann richtig kennen. Ich denke ich habe den Tango dort gelernt. Direkt mit und bei den Milongueros.

Ich hatte das Glück, in den 90ern den Tango kennen gelernt und getanzt zu haben. Damals im Club Almagro. (Das heutige El Beso). Das war ein großer Treffpunkt. Die großen Milongueros waren alle dort. Sie freuten sich mit uns Youngstern zu tanzen, uns ihre Art, den Tango zu tanzen, weiter geben zu können.

Das waren magische Erlebnisse für mich. Und der Tango Argentino explodierte zu dieser Zeit förmlich in Buenos Aires.

 

Dein liebster Tangosong

 

Oh, das ist schwierig. Ich habe nicht den einen Lieblingssong. Es wechselt und hängt ab von meiner Stimmung, dem Wetter, dem Tangopartner. Lacht.

 

Die besten Tangolocations in Buenos Aires

 

Die Tangoszene ändert sich hier laufend. Ich genieße den Tango im El Beso

 

 

 

 

 

Was bedeutet dir der Tango Argentino?

 

Der Tango bedeutet mir sehr viel. Ist gleichzeitig mein Beruf. Ich verbinde meine Leidenschaft mit meinem Beruf. Ich liebe es Menschen den Tango näher zu bringen. Zu unterrichten. Ich denke, der Tango beschenkt uns Menschen.  

Selbst mich beschenkt er täglich. Ich liebe den Tango. Das Ursprüngliche. Ich mag es Menschen beim Tangotanz zu beobachten. Wie sie ihn genießen.  

Der Tango hat eine einzigartige Sprache - eine ehrliche, harmonische.    

 

Was fühlst du während du tanzt?

 

Ich fühle Glück. Ich fühle mich am richtigen Platz. Dort wo ich exakt in dem Moment des Tanzes sein sollte, sein möchte. Ich fühle mich sicher, gesund. Ich fühle mich in der richtigen Verbindung zwischen Körper und Geist - was für mich in jedem Fall und immer zusammen gehört. 

 

Herz an Herz tanzen. In tiefer Umarmung

 

Als ich angefangen habe zu tanzen, lernte ich Bewegungen, Choreographien. Auch für die Tangoshows. Wenn ich Milongas besuche, die Paare in der engen Umarmung sehe, da packt mich die Emotion. 

 

Ticken da Männer und Frauen unterschiedlich?

 

Nein, ich glaube nicht. Es kann für beide ein wundervolles Erlebnis sein. Wenn es passt. Wenn es nicht passt, jedoch auch ein wahrer Alptraum. Lacht.

 

Wer tanzt den Tango?

 

Tango wird in allen Schichten getanzt. Und das ist magisch. Auf meinen Reisen höre und erfahre ich viele Lebensgeschichten. Von Menschen unterschiedlicher Berufsgruppen, Religionen, Kultur … Genau so ist es auch in Argentinien. In unserem Unterricht begrüßen wir die verschiedensten Menschen. Einen Fischer aus Anchorage, Alaska. Flüchtlinge aus Bosnien, die heute in Norwegen leben. Ein liebenswertes Paar aus Mazedonien.  

 

Gavito sagte einst: Tango doesn’t need a passport.

 

Es ist erstaunlich und wundervoll zugleich, wie der Tango überall in der Welt Leben beeinflusst, verändert – auf so vielfältige Weise.

Wie sieht deine Arbeit aus?

 

Ich lehre den Tango in Buenos Aires, La Academia de Tango Milonguero im El Beso. Bereits seit vielen Jahren. Die Unterrichtsstunden haben wir das ganze Jahr hindurch. Auch wenn wir viele Besucher aus dem Ausland haben, so ist das Herz der Schule doch der Argentinier an sich. Bevor ich Mutter einer Tochter wurde, bin ich auch viel auf Tangotour gegangen. Zu Tangofestivals und Shows. Dort habe ich auch viele Workshops gegeben. Jetzt habe ich die Reisetätigkeit sehr eingeschränkt, da ich nicht von meiner Tochter getrennt sein möchte.


Kennst du Stuttgart?

 

Ich hatte die Möglichkeit viele deutsche Städte zu besuchen. Stuttgart kenne ich leider nicht.
 

Du hast mit Carlos Gavito getanzt. Wie blickst du auf diese Zeit zurück?

 

Die Zeit mit Carlos Gavito bedeutet mir so viel. Er lebte eine so unendliche Tiefe.  

Gavito gab mir einen Namen. Immer wenn ich mit Gavito tanzte fühlte ich mich wie neu geboren. Er war es auch, der mich dem Entschluss professionelle Tangotänzerin zu werden, näher  kommen ließ.

 

 

 

 

 

Lieben Dank Maria. Alles Liebe.  

 

 

 

 

 

Eine Milonga soll insbesondere eine schöne Erfahrung sein

Michiel Van 't Laar  

 

 

Der Tango Argentino in Venedig / Italien 

 

 

Michiel Van 't Laar mit Laura Beduz

 

 

 

Interview mit Michiel Van 't Laar 

Marion Graeber

24. September 2014

 

 

Du kommst ursprünglich aus den Niederlanden. Seit wann wohnst du in
Venedig?


Seit 1987

Wie hat es dich nach Venedig verschlagen?


Ich habe ein Jahr in Holland als Zahnarzt gearbeitet. Hatte jedoch nur mit Check-Ups zu tun und bin keinen richtigen Zahnproblemen begegnet. Mein Wunsch war es eine eigene Praxis zu eröffnen. Wollte meine Arbeit ausüben, wo ich wirklich geschätzt werde. …. Die wunderschöne Stadt Venedig und das schöne Wetter hier haben mich sicher auch ein bisschen beeinflusst. Lacht.


Hast du den Tango im Venedig kennen gelernt oder ihn aus den Niederlanden
mitgebracht?


Wir haben ein Haus in Nijmegen in den Niederlanden. Dort gibt es eine ziemliche bekannte, bereits seit 27 Jahren existierende, Milonga: El Corte. Vor ungefähr fünf Jahren haben wir dort zufällig eine Veranstaltung besucht. Ich wurde von wunderschönen Frauen zum Tanzen aufgefordert. Doch leider konnte ich nicht tanzen. Zwei Wochen später habe ich meiner Frau Judith zum Geburtstag eine Tango-Übungsstunde geschenkt. Sie war total begeistert, dass ich endlich mal ein schönes Geschenk für sie hatte. Wir haben die Übungsstunden dann zusammen in Venedig genommen.  

Was bedeutet dir der Tango Argentino und wie hast du zu ihm gefunden - für
dich, persönlich...
 

 

Für mich ist der Tango eine Suche nach einem schönen Kontakt. Die berühmten „12 minutes of love“ von Kapka. Der Tango ist zudem eine wunderschöne Gelegenheit Freunde aus aller Welt kennen zu lernen.

Wir leben hier am Lido di Venezia, einer Insel in der Lagune, zehn Minuten von Venedig entfernt. Es ist sehr schön hier, aber es ist schwierig Freunde zu finden. Bei den Tangoveranstaltungen in Venedig sind immer viele Menschen aus aller Welt.

Wie bist du aufgewachsen? Welche Musik hast du als Teenager gehört? Was
hörst du heute?


Wir waren und sind eine harmonische Familie. Musik wurde immer gespielt. Ich nutze oft heute noch Musik aus meiner Kindheit als Cortinas, wenn ich auflege. Beispielsweise von Herb Alpert. Ich höre aber an sich ganz unterschiedliche Musik. Meine Frau und ich haben einen unterschiedlichen Musikgeschmack. Lacht. Zu Hause wird jedoch nicht viel Tango gespielt. Tango hat so schon einen riesigen Einfluss auf unser Leben, unsere Ehe. Ich muss und soll es nicht übertreiben, wie meine Frau oft betont.

 


Hat deine Familie auch eine Affinität zum Tango?

 

Meiner Frau gefällt der Tango sehr, aber sie wird von ihm nicht so sehr beeinflusst wie ich. Wir gehen oft zusammen tanzen. Manchmal geh ich aber auch alleine. Unsere Kinder leben schon seit Jahren in Holland. Sie studieren dort. Wenn ich ihnen vom Tango erzähle, rollen sie mit den Augen. Sie sind nicht einverstanden, dass Vati so viel mit anderen Frauen tanzt. Lacht.   

 

 

 

Michiel Van 't Laar

 

 

 

 

Wie viel Platz nimmt der Tango in deinem und eurem Leben ein?

Dal ich 25 Tangoveranstaltungen pro Jahr organisiere, Tangostunden nehme, als DJ auflege und auch gern tanzen gehe, ist mein Leben ziemlich angefüllt mit Tango. Ich gehe auch viel in die Baltischen Länder mit dem Tango. Und jeden Winter sind wir in Cape Town. Dort gibt es eigentlich keine große Tangoszene. Doch dieses Jahr wird dort extra für uns eine Milonga veranstaltet. Es dreht sich also immer alles um den Tango. Doch meine Frau zügelt mich immer wieder mal etwas, so dass wir auch anderen Aktivitäten nachgehen können. 


Wie würdest du Menschen beschreiben, die sich dem Tango zu wenden?

 

Es gibt für die Menschen wahrscheinlich viele Gründe, sich dem Tango zu zu wenden.
In meinem ‚Close Embrace Tango Style‘ geht es mir um das Wunder, das zwischen den Tänzern passieren kann. Doch der Tango ist für alle – der Grund ist hierbei nebensächlich.   

 


Liebst du den traditionellen Tango?


Ja!

Was bedeutet dir der Tango Nuevo rund um Astor Piazzolla?

Es ist schöne Musik. Aber meiner Meinung nach nicht zum Tanzen geeignet.


Du veranstaltest regelmäßige Milongas in Venedig (Lido). Wie hat das
begonnen? Wie wird es angenommen und woher kommen die Teilnehmer?

 

Es hat damit begonnen, dass ich eine unglaublich schöne Location gefunden habe. Es ergab sich die Möglichkeit einer Sonntagnachmittags-Milonga mit Blick auf Venedig. Sonnenuntergang inklusive. Al Cioccolato (TAC) ist eine kleine lokale Milonga, die jedoch gewachsen ist. Heute ist sie eine internationale Milonga und oft schon drei Monate im voraus ausgebucht. Selbst wenn das Datum noch gar nicht genau fest steht. Da ich dort nur 30 Paare zulassen kann, organisiere ich jede Woche im Sommer eine große Milonga im Hotel Hungaria ebenfalls am Lido di Venezia. Eine wunderschöne Location. Wir haben Besucher von Milano bis Bologna und Triest. Auch viele Touristen und viele berühmte Tango Tänzer und Tango Lehrer kommen. Venedig zieht alle an.   

 

 

 

 

 

 

 

Wie würdest du die Tangoszene in Venedig und generell in Italien
beschreiben?
 

 

Von unseren ausländischen Gästen höre ich oft, dass die Qualität in Italien eine ziemlich hohe ist. So kommen gerade Frauen gerne nach Italien, weil es gute Tänzer gibt. Und oft sehen die Italiener auch noch gut aus.
 

In Holland und Deutschland sieht man oft Tänzer mit einem Handtuch hinten in der Hosentasche stecken. Sie sind total verschwitzt und sie tragen den ganzen Abend das gleiche alte Shirt. Sie tanzen eine Stunde lang mit der gleichen Partnerin und bleiben während den Cortinas auf der Tanzfläche stehen. Das würde in Italien so nie passieren.  

 

 

 

Michiel Van 't Laar mit Carlitos Espinoza

 

 

 

Finden bei den Milongas auch Tanzshows statt? Wie viele und welche
internationalen Tanzpaare konntest du schon bei dir in Venedig begrüßen?

 

Es passiert schon, dass ich Gäste frage, ob sie ein oder zwei Lieder für uns tanzen. Sie sind aus dem Publikum und ich möchte sie gerne präsentieren. Ein berühmtes Tanzpaar aus New York oder Seoul kann in Europa ziemlich unbekannt sein. Wenn Carlitos hier bei uns zu Besuch ist, frage ich ihn nicht, ob er für uns tanzt. Er kommt nicht nach Venedig um zu tanzen und auch nicht um eine Show zu geben. Er hat Venedig als Urlaubsort entdeckt, wie viele Menschen. Detlef Engel aus Deutschland beispielsweise.   

 

 

Judith Lennaerts und Detlef Engel

 

 

 

 

Wie hast du deine Tango-Location gefunden und was ist das Besondere an ihr?

In den vergangenen Jahren sind sehr viele Milongas entstanden. Und es werden immer mehr. Die vielen guten Tangotänzer, die viel für den Tango umher reisen sind ziemlich verwöhnt. Wir brauchen also nicht nur gute DJ’s und einen guten Tanzboden – die Milonga soll insbesondere eine sehr schöne Erfahrung sein. In Venedig gibt es natürlich sehr viele schöne Palazzi, aber alles ist schrecklich teuer. Auch meine beiden Locations (Hotel Villa Laguna im Winter und Hotel Hungaria im Sommer) sind sehr teuer und die Hotels bekommen das gesamte Eintrittsgeld. Und selbst das würde den Hotels eigentlich nicht genügen. Doch inzwischen folgen uns 10.000 Personen auf facebook. Auf diese Weise kommen Buchungen von Tänzern zustande. Das habe ich den Hotels versprochen. So ist es mir gelungen die beiden schönsten Hotels von Lido di Venezia zu überzeugen.

Das Hotel Villa Laguna steht direkt an der Lagune. Der wunderschöne Ausblick nach Venedig und der unglaubliche Sonnenuntergang sind einmalig. Das Hotel Hungaria ist eines der schönsten Liberty-Style Gebäude der Welt. Hier stehen uns die Terrasse und die große Halle zur Verfügung.

 

Dein Leben als Tango DJ....

 

Als Tango DJ habe ich angefangen, da ich kein Budget hatte, um jedes Mal einen guten DJ zu engagieren. Da Menschen aus der ganzen Welt nach Venedig kommen und meine Musik hören, passiert es schon ab und zu, dass ich als DJ eingeladen werde. Doch ich sehe mich mehr als Tänzer denn als DJ. Das betone ich auch immer, wenn ich eingeladen werde. Ich mag es auch nicht, mich während der gesamten Milonga um die Musik zu kümmern. So tanze ich auch gern während ich auflege. In Italien nennt man mich deshalb l’Olandese Volante – der fliegende Holländer. Lacht.

Es ist mir wichtig, dass ich Menschen bei meinen Milongas wohl fühlen. Es gibt sehr große Konkurrenz. Oft gibt es vier bis fünf Milongas gleichzeitig in der Stadt und ich merke selbst, dass auch ich immer kritischer werde. Ein wichtiges Thema ist sicherlich die Temperatur und die Luftqualität. Auch gibt es oft mehr Frauen als Männer.  Es gibt Veranstalter, die die Klimaanlage nicht einschalten und alle Fenster geschlossen halten. Auf diese Weise ist es total heiß und feucht. Die Tänzer müssen sich bis zu drei Mal umkleiden und machen nach zwei Tandas Pause um wieder runterzukühlen. Ich persönlich werde diese Veranstaltungen nicht mehr besuchen. Wir tanzen oft draußen auf der Terrasse. Und wenn es einmal etwas kühler ist, kann man sich ja einen Pulli mitnehmen.

 

Hast du ein Lebensmotto?

I want it all, I want it now (Freddy Mercury)

Was ist dein Ziel?

Weitere 30 Jahre mit meiner Frau Judith verbringen.


Ein Wunsch...

Vielen schöne Tandas für meine Gäste veranstalten zu können und vielleicht nie wieder Krieg…

Dein Lieblings-Tango-Titel....

Das hangt sehr von der Tanzpartnerin ab. „Las Campanas“ von Caló.





 

 

Lieben Dank Michiel. Alles Gute und vielen Dank für die wunderschöne Milonga im Hotel Hungaria, welche wir miterleben durften  

 

 

 

 

 

 

 

'Meine Großeltern hörten sehr viel Tango' 

Maria Elia 

 

 

 

 

Interview mit Maria Elia

von Marion Graeber

23. August 2014 

 

Wo lebst du – wo ist dein Lebensmittelpunkt?

Ich lebe und wohne in Buenos Aires, Argentinien.

 

Wie war deine Kindheit? Wie bist du aufgewachsen?

Ich hatte eine wirklich schöne, glückliche Kindheit. Gemeinsam mit meiner Familie. In Buenos Aires.

 

Bist du mit Musik aufgewachsen?

Ja, mein Vater und meine Mutter haben jeweils ganz unterschiedliche Musik gehört. Auf diese Weise bin ich mit vielen Musikrichtungen aufgewachsen. Mein Leben war voller Musik.

 

Was für Musik war das?

Viel klassische Musik, südamerikanische Musik, British Rock, Tango und mehr. Meine Großeltern hörten sehr viel Tango, auch Opern, sowie französische und italienische Lieder.

 

Wann hast du den Tango für dich entdeckt?

Ich bin mit dem Tango aufgewachsen. Lauschte den Tangoklängen gemeinsam mit meinen Eltern. Als Sängerin habe ich den Tango für mich entdeckt als ich so 20Jahre alt war….

Ich studierte Klavier und Gesang in einem Musikkonservatorium in Buenos Aires. Eines Tages fragte mich ein Lehrer, ob ich ein Tango Quartett im legendären und traditionsreichen „Café Tortoni“ (Buenos Aires) gesanglich begleiten möchte. Das war für mich eine großartige Möglichkeit eine ganz intensive Erfahrung mit dem Tango zu machen. Wir produzierten in dieser Zeit auch ein Album. Das war im Jahr 1999.


Spielt der Tango eine große Rolle in deinem und eurem Leben?

Der Tango spielt in unserem Leben keine übergeordnete Rolle. Meine Großeltern hörten den Tango sehr gerne. Doch niemand tanzte ihn.

 

Was bedeutet der Tango für deine Familie?

Der Tango ist die Musik von Buenos Aires. Der Stadt, in der ich aufgewachsen bin und die Stadt, die ich liebe. Der Tango ist die Musik meiner Herkunft und erinnert mich daran, wer ich bin und wo ich herkomme. Somit ist der Tango ein Teil meiner kulturellen Identität.

 

Dein Lieblingstango….

Mein Lieblingstango ist der traditionelle Tango, beispielsweise von Carlos Gardel, Alfredo Le Pera, Lucio De Mare, José Dames, Anibal Troilo, Homero Manzi, Virgilio Exósito und viele weitere….  

 

Wie beschreibst du deine Musik?

Ich spiele und singe Songs aus dem klassischen Repertoire des Tangos. Da ich die Klassiker neu arrangiere sind auch Jazz Elemente wichtiger Bestandteil meiner Musik.

Zuvor habe ich zehn Jahre mit dem argentinischen Komponisten, Diego Peneas gearbeitet. Wir haben zwei Alben aufgenommen. Atajo (Imaginary South Records 2005) und Camaléon de papel (MDR Records 2009). Diese Art der Musik ist schwer zu beschreiben. Bewegt sich zwischen argentinischer Folklore und spanischer Musik….

 

Erzähle von deinen musikalischen Anfängen…

Das Klavierspiel habe ich schon als kleines Kind begonnen. Meine Tante war Musiklehrerin für Kinder. Sie war eine sehr wichtige musikalische Bezugsperson für mich. Ich nahm ab meinem neunten Lebensjahr Klavierstunden bei ihr. Mein eigenes Klavier hab ich dann mit 15 bekommen. Kurz darauf studierte ich dann am „Musical Conservatory of Buenos Aires“.

Ich singe seit meiner Kindheit. Im Mai hatte ich ein Gesangstraining in Deutschland - bei Eugene Rabine (Master, Scientist, Researcher of human voice and inventor of Rabine Functional Method Voice). Ich trainiere meine Stimme nach dieser Methode auch in Argentinien bei Elisa Viladesau.


Tanzt du den Tango?

Ich tanze ein bisschen. Nehme mir jetzt aber auch Tango-Tanz-Stunden. Ich liebe es wirklich, nach meinem Auftritt auf den Milongas zu tanzen.

 

Wo trittst du auf?

Es sind verschiedene Konzerte, mal in größeren Hallen aber auch in Cafés in Buenos Aires und in anderen argentinischen Städten. Neben meiner Zeit mit dem Cuarteto Tango im Café Tortoni konnte ich auch Erfahrungen in verschiedenen Tango-Musicals/Tango Theatern sammeln. Nachdem ich einige Jahre mit Tangokompanien unterwegs war, trete ich derzeit als Solokünstlerin auf. Im Mai tourte ich durch Europa. Ich war in Stuttgart, Paris und Montreux.

 

So war ich beispielsweise im “Tango Ocho“ in Stuttgart. Auch im „Café Chiquilin“ und im Club „Kiste“. Hab auch eine Milonga in Heidelberg besucht.

 

Wie siehst du die Tangoszene in Stuttgart?

Im  „Tango Ocho“ haben die Menschen während meiner Aufführung getanzt. Und sie tanzten sehr gut. Ich glaube der Tango ist in Deutschland sehr präsent. Wie auch in Argentinien. Das hat mich sehr erstaunt.

 

Wie würdest du die Tangoszene in Deutschland mit der in Buenos Aires vergleichen?

Buenos Aires ist die einzige Stadt in Argentinien, in der du Milongas,Tangokonzerte und andere Tangoaufführungen finden kannst. In Deutschland gibtes so viele Städte die den Tango anbieten. Das ist wundervoll.

 

Konntest du in Stuttgart auch ein bisschen etwas von der Stadt sehen?

Nur ein bisschen, da ich ja auch Gesangsstunden nahm und mit einem argentinischen Schlagzeuger (Daniel Messina) zusammen gearbeitet habe. Es blieb zu wenig Zeit für Sightseeing. Aber ich denke, es ist eine schöne, ruhige Stadt, mit einer schönen Architektur. Aber ich komme im Dezember wieder nach Stuttgart, da ergibt sich hoffentlich nochmal die Gelegenheit tiefe Eindrücke zu sammeln.

 

Ein Wunsch…..

Ich hoffe, viele Menschen, viele weitere Jahre mit meiner Musik glücklich machen zu können.

 

Lieben Dank, Maria. Alles Gute

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tango-Tanz-Theater CRAM

 

Die getanzte Frage rund um das Dasein 

 

Foto: Marion Graeber

 

 

 

Marion Graeber

3. Mai 2014

 

 

Sinnliche Berührungen, sanfte Bewegungen und erotische Tanzszenen berühren den Zuschauer des argentinischen Tango-Tanz-Theaters CRAM. Doch nicht nur die tiefen Umarmungen drücken die Seele, auch die getanzte Frage rund um das Dasein berührt.   

 

Das Leben spüren, nach ihm greifen, es halten und mit voller Lebensfreude umarmen. Das Tanztheaterstück von Gonzalo Orihuela zeigt auf, dass das Leben mit allen Sinnen gelebt werden will.

 

 

Foto: Marion Graeber

 

 

Ob Paarkonflikte, Einsamkeit oder Eifersucht - die Künstler hauchen dem Tanztheater Leben ein. Zeigen Kreative auf ihrer Reise um die Welt. Außergewöhnlich, tief und voller Leidenschaft. Oftmals sind die einzelnen Szenen der Choreografie schwer zu deuten, kaum zu beschreiben und schwerlich zu verstehen. Doch genau damit spielt die Kompanie KAMBRAS. Denn, verstehe man jegliche Handlung, ginge die Emotionalität verloren, so Orihula in einem Interview.

 

   

Foto: Marion Graeber

 

 

So verweben sich die Kompositionen und Improvisationen der sechs Künstler aus Buenos Aires während des Tanzes und erschaffen eine einmalige Sprache von Klang und Bewegung. Die Musik kommt nicht vom Band, sondern wird von den Tänzern mit Musikinstrumenten oder dem eigenen Körper während dem Tanz kreiert. CRAM kombiniert den Tango mit zeitgenössischem Tanz, Theater und Livemusik.  

 

 Eine wundervolle Reise für die Sinne. 

 

Foto: Marion Graeber

Foto: Marion Graeber

 

 

Zur Kompanie, KAMBRAS gehören die Argentinier Solange Chapperon, Pablo Rodrigues, Natalia Fures und Juan Fossati, sowie die Philippinin Mayumi Urgino und der Deusche Julian Hahn.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Mein Vater beeinflusste und änderte oft meinen Lebensweg - 

heute weiß ich warum

 

 

 

 

Foto: Fernando Suárez Paz Violinist Buenos Aires

 

 

 

Foto: Leonardo Suárez Paz Violinist Sänger Tänzer - Cuartetango New York


 

Marion Graeber

4. April 2014 

 

Meine Schwester und ich, wurden in den1970er Jahren in Palermo/Buenos Aires geboren. Meine Mutter unterbrach für uns Kinder ihre Gesangskarriere und mein Vater führte fort, was unsere Familie seit Generationen ausmacht. Ein Leben mit dem Tango. Mein Vater, Fernando Suárez Paz spielte mit vielen namhaften Tango-Orchestern in der Philharmonie des Teatro Colon Opera House in Buenos Aires. Und, er war kaum zu Hause.

 

Das Leben in Buenos Aires war unruhig, kriminell und gefährlich. Argentinien befand sich in einer politisch schwierigen Phase. Meine Eltern wollten, dass meine Schwester und ich mit Liebe, Musik und Kunst aufwachsen. Wir zogen nach Olivos, einen Vorort von Buenos Aires. Dort hatten wir ein wundervolles Leben. Unser Haus war offen für die Kunst.  Komponisten, Poeten, Musiker und Sänger, wie beispielsweise Enrique Mario Francini, Astor Piazzolla, Raul Garello, Ruben Juarez, Osvaldo Piro, Susana Rinaldi, der große Poet, Horacio Ferrer, Saul Cosentino, Nestor Marconi, Osvaldo Berlingieri und Osvaldo Requena waren gern und viel gesehene Gäste. Bis in die frühen Morgenstunden haben sie gemeinsam musiziert, getanzt und gegessen.

 

Als ich etwas älter wurde, verbrachte ich mit meinem Vater so viel Zeit wie nur möglich. Er nahm mich mit auf Orchesterproben und er zeigte mir sein Leben. Er war und ist für mich wie ein Freund. Doch, als sich mein Vater und Astor Piazzolla kennen lernten, begann für uns eine andere Zeitepoche. Vater war viel auf Reisen. Wir lebten eine kurze Zeit in Paris, so dass die Familie zusammen sein konnte, aber das hat nicht lange funktioniert. 

 

Der Pianist des Piazzolla Quintetts, Pablo Ziegler (ein bekannter Jingle Komponist) entdeckte eines Tages, wie schnell meine Schwester und ich Melodien aufgreifen und intonieren konnten. Meine Schwester war damals drei Jahre alt, ich sechs. Ziegler wollte uns für Werbeaufnahmen, doch die Antwort meines Vaters war ‚Nein‘. Meine Mutter fuhr trotzdem mit uns ins Studio. So begann meine Gesangskarriere. Als 14jähriger wurde mir dann ein großer Plattenvertrag und eine Tour durch ganz Mittel- und Südamerika von RCA Victor (Radio Corporation of America, Teil von Sony Music Entertainment) angeboten. Mein Vater hat sich viele Gedanken gemacht, darüber, ob dies der richtige Weg für mich sei. Aber als Musiker kannte er die Szene und die Schattenseiten des Popgeschäfts. Er sagte ‚Nein‘ zu dem Deal und ich fühlte mich schrecklich. All meine Träume platzten und ich hörte sogar auf zu singen. Mit der Ablehnung des Vertrages änderte mein Vater meinen Lebensweg. Und das war nicht das erste Mal. Auch meine Karriere als Violinist wurde von meinem Vater beeinflusst. Bereits mit vier Jahren bat ich ihn um eine kleine Violine. Ich bekam sie nicht. Eines Abends, ich war acht Jahre alt, kam er dann doch mit einer Violine und einem Musikerkollegen nach Haus. Er sagte: „Das ist deine Violine und dies dein Lehrer“. Das war einer der glücklichsten Momente in meinem Leben.

Auch mit der Möglichkeit, die ‚International Menuhin Music Academy‘ in Gstaad/Schweiz besuchen zu können, änderte mein Vater erneut für mich die Richtung. Er hielt mich davon ab, diesen Schritt zu gehen. Damals verstand ich ihn nicht. Heute schon. Sein Plan war es, das Gypsy-Tango-Erbe unserer Familie über die Generationen hinweg fortzuführen.

 

Heute habe ich mein eigenes Quartett, das ‚Cuartetango String Quartet‘. Wir haben viele Konzerte, beispielsweise im Lincoln Center in New York, dem Teatro Alvear in Buenos Aires und beim Buenos Aires Tango Festival. Ich spiele, singe und tanze den Tango und bin auf der ganzen Welt unterwegs.

 

Auch mit meinem Vater gebe ich Konzerte. Wir spielen oft zusammen und es ist mir eine große Freude. Gerade arbeiten wir an einem gemeinsamen Tango-Violinen-Duo, einem Musikalbum, welches ich schreibe.  

Immer, wenn ich meinen Vater sehe und mit ihm zusammen arbeite ist es, wie das Zusammenfügen von Einzelteilen zu einem großen Ganzen. Auch meine Mutter und meine Frau Olga, die meine Tango-Tanzpartnerin ist, gehören dazu. Wir teilen etwas Tiefes – die Kunst des Tango.    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

'Ein Leben ohne den Tango ist dunkel'

Natalia y Pedro 

 

 

Pressefoto

 

 

 

 

Natalia und Pedro leben in Buenos Aires. Ein gemeinsamer Freund führte die beiden zusammen. Ihren ersten gemeinsamen Tango beschreiben Sie als eine traumhafte Begegnung.

 

 

Interview mit Natalia Almada y Pedro Ochoa 

von Marion Graeber

17. März 2014

 

 

Wie fühlte sich euer erster gemeinsamer Tango an?

 

Pedro: Ich habe mich gefühlt, wie in einem Traum.

Natalia: Es war schön und wir hatten sofort ein gutes Gefühl miteinander. Respektvoll, freundlich und mit einer wirklich guten Energie.

 

Wie und wo seid ihr aufgewachsen?

 

Pedro: Ich bin in Almagro bei Buenos Aires aufgewachsen.

Natalia: Geboren wurde ich in Rio Gallegos, das ist 2.800 Kilometer südlich von Buenos Aires. Seit meinem 18 Lebensjahr lebe ich nun in Buenos Aires. 

 

Seid ihr ein Paar?

 

Pedro: Wir sind ein Tanzpaar

 

Seid ihr mit dem Tango aufgewachsen? Wie war eure Kindheit?

 

Pedro: Ich bin täglich mit dem Tango aufgewacht. Wir hörten den Tango immer im Radio. Den ganzen Tag. Schon bevor  ich überhaupt geboren wurde. Als ich ein Kind war, hab ich Shows von Mariano Mores, Astor Piazzolla, Tita Merello, Roberto Grela, Beba Bidart und vielen weiteren Tangokünstlern gesehen.

Natalia: Im Süden des Landes ist es nicht üblich den Tango zu hören. Doch meine Großeltern lebten in Buenos Aires, dort habe ich den Tango für mich entdeckt und kennen gelernt.  

 

 

Pressefoto

 

 

 

 

Euer Tango ist faszinierend und beinhaltet auch viele akrobatische Elemente. Wie sieht euer Training aus?

 

Pedro: In meiner Jugend habe ich viel trainiert, teilweise bis zu 14 Stunden am Tag. Heutzutage übe ich weniger. Ich habe angefangen Klavier zu spielen und ich passe auf meinen acht Monate alten Sohn auf. Das ist eine große und schöne Aufgabe.

Natalia: Ich trainiere so viel ich kann. Ich tanze seit sieben Jahren. Anfangs hatte ich etwas Respekt vor dem Tango. Heute ist er die Leidenschaft meines Lebens.

 

Mit Tangoshows und Workshops seid ihr rundum den Erdball unterwegs. Welche Länder habt ihr schon bereist? Wart ihr schon in Deutschland?

 

Pedro: Wir waren in Stuttgart und Braunschweig. Dieses Jahr werden wir nach Hamburg reisen. Doch wir haben Deutschland schon vor unseren Tangoreisen kennen lernen können. Wir hatten immer schöne Erlebnisse.

Natalia: Neben Deutschland konnten wir bereits nach Uruguay, Brasilien, Kanada, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Japan und Neuseeland reisen.

 

Was können die Workshopteilnehmer lernen?

 

Pedro: In erster Linie wollen wir die Freude und die Gelassenheit am und mit dem Tango vermitteln. Viele Schüler haben zu sehr die Schritte im Kopf. Das führt dann manchmal schon zum Kampf mit dem Partner. Nicht zum gemeinsamen Tanz. Wir versuchen dann unsere Schüler zu entspannen.

 

Was macht, eurer Meinung nach, die Faszination am Tango Argentino aus?

 

Pedro: Als Tanz erlaubt und fördert er die Kommunikation zwischen Menschen.  

 

 

Pressefoto

 

 

Wie ist die Tangoszene in Buenos Aires? Gibt es eine ursprüngliche Szene neben den Shows für die Touristen?

 

Pedro: Die Tangoszene in Buenos Aires ist wie ein Würfel mit sieben Seiten. Es gibt viele Menschen, auch ältere Menschen, die gehen jedes Wochenende Tango tanzen. Dann gibt es diejenigen, die sich nur für die Musik interessieren, aber nicht für den Tanz an sich. Ja, und dann noch der Tango der speziell für den Tourismus gefördert wird.

 

Was sind eure Gedanken während ihr den Tango tanzt?

 

Pedro: Der Tango lässt mich alles um mich herum vergessen. Er führt mich an die Grenze einer anderen Bewusstseinsebene.

Natalia: Ich liebe die Verbindung mit dem Partner, die man während des Tanzes erspüren kann. Aber auch die Gefühle im Ganzen.

 

 

Der Tango Argentino ist auch ein Art Therapie – Vielleicht gerade im Bezug auf die Umarmung und die entstehenden Gefühle für den Tanz und während des Tanzes. Wie seht ihr das?

 

Pedro: Ja, genau so. Kein Zweifel.

 

Euer Lieblingssong…

 

Recuerdo Don Agustin Bardi

 

 

Ein Leben ohne Tango ist….

 

Dunkel

 

Ein Leben mit dem Tango ist….

 

Real und intensiv

 

 

 

 

 

 

Lieben Dank für das Interview. Alles Gute.  

 

 

 

 

 

 

'Der Tango Argentino bedeutet für mich Leben, Freiheit – er bedeutet mir einfach alles!'

Alper Ergökmen 

 

 

 

 

Interview mit Alper Ergökmen

von Marion Graeber

28. Januar 2014

 

 

Alper Ergökmen und Selen Sürek wohnen in Ankara. Einst waren sie ein Liebespaar. Heute vereint sie der Tango Argentino. Ein kurzes Interview mit Alper Ergökmen.

 

Wann hattest du die ersten Berührungspunkte mit dem Tango Argentino?

 

Ich habe den Tango das erste Mal wahrgenommen, als ich in der siebten Klasse war. Doch bis ich dann angefangen habe, den Tango zu tanzen und zu lernen, mussten noch ein paar Jahre vergehen. Das war im Jahr 2004, da war ich 20.

 

Wie beschreibst du die Tangoszene in deinem Land?

Ich bin mir sicher, dass die Tangoszene in der Türkei eine der besten in ganz Europa ist. Istanbul ist eine der führenden Städte weltweit, gemessen an der Größe der Tango Community.


Wo und wie fühlt sich der Tango für dich lebendig an?

In der Umarmung. Wenn der führende Tangotänzer seine folgende Tangotänzerin umarmt – was gibt es Schöneres?

 

Was bedeutet dir der Tango Argentino?

Der Tango Argentino bedeutet für mich Leben, Freiheit – er bedeutet mir einfach alles!
 

Magst du auch andere Tanzstile?

Als ich in der siebten Klasse war, hab ich bei einem Musical bei uns an der Schule teilgenommen. Dort lernte ich die Basis der unterschiedlichen Tanzstile.


Welcher Tango ist dir der Liebste?

Ich höre gern den Tango Nuevo. Um den Tango zu tanzen wähle ich den traditionellen Tango.


 

Foto: Marion Graeber


 

Magst du auch Pop, Jazz oder Klassik?

Eigentlich bin ich ein ‚Allrounder‘. Ich liebe es mir wohlklingende Musik, Musik nach meinem Geschmack anzuhören. Aber ich bin nicht der Typ, der sich nun in allen Genres auskennt (lacht)

 

Wann habt ihr begonnen, professionell zu tanzen? 

Das war im Jahr 2008 

 

Wann seit ihr das erste Mal mit eurem Tango auf Tour gegangen?

Wir reisen seit 2009

 

Foto: Marion Graeber

 

 

Welche Länder habt ihr bereits besucht?

Wir waren in Russland, der Ukraine, den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Zypern, Finnland….
 

Warst du auch schon mal in Argentinien/Buenos Aires?

Tatsächlich war ich erst ein Mal dort. Das war im Jahr 2010. Ich verbrachte dort tolle zweieinhalb Monate. Ich nahm Privatstunden, nahm an Seminaren teil, war auf Sightseeing-Tour und ich tanzte auf Milongas bis die Sonne aufging.

 

Foto: Marion Graeber

 


Im Dezember des vergangenen Jahres habt ihr Stuttgart besucht – das erste Mal?

Ja, wir waren das erste Mal in Stuttgart.

 

Hat es euch gefallen?

Es war schön. Ich liebe den Stuttgarter Weihnachtsmarkt.

 

Habt ihr euch noch mehr ‚Stuttgart‘ angesehen?

Ich war in der Innenstadt unterwegs. Besuchte aber auch das Porsche Museum – das war irre!
 

Wie und wo unterrichtet ihr?

Wir haben unser eigenes Studio in Ankara. Es heißt ’Tangoloji'. Wir unterrichten dort unter der Woche. Am Wochenende sind wir in Istanbul. In Istanbul arbeiten wir mit unseren Freunden von 'Istanbul Tango'.

 

Wie würdest du euren Tango beschreiben?

Musikalisch und sanft
 

Hast du ein Lieblingslied?

Zur Zeit ist mein Lieblingslied ‚Una Vez‘ von Pugliese

 

Deine Wünsche für die Zukunft?

Ich würde gerne noch mehr Tango Communities sehen, weitere Länder und Städte bereisen. Das wäre schön.

 

 

 

Lieben Dank und viele weitere schöne Tangoreisen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

'Die Violine ist für mich kein Instrument - sie ist Teil meines Körpers'

Leonardo Suarez Paz

 

 

Foto: Patricia Burmicky

 

 

 

 

   

Leonardo Suarez Paz ist mit dem Tango aufgewachsen. In seiner Familie ist der Tango bereits in der vierten Generation Lebensmittelpunkt. Allesamt waren und sind sie herausragende Künstler und wichtige Zeitzeugen. Ob alleine, mit seiner Frau, Olga oder seinem 'Cuartetango String Quartet' - Leonardo Suarez Paz lebt mit und für seine Kunst.

 

 

Interview mit Leonardo y Olga Suarez Paz 

Von Marion Graeber

15. Dezember 2013   

 

 

Leonardo, du spielst Violine und bist ein gefragter Musiker im Bereich des Tango Argentino. Du spielst aber auch Jazz und Klassik. Was bedeutet dir die Musik?

 

Ob in der Musik, im Gesang oder im Tanz - ich liebe die Freiheit meine Gefühle ausdrücken und dem Publikum meine Gefühle übermitteln zu können. Ganz gleich welcher Kultur sie angehören, in welchem Land sie zuhause sind oder welche Sprache sie sprechen. Ich liebe es, mein Leben mit ihnen zu teilen, meine Gefühle. Das ist Sinn meines Lebens.

 

Was bedeutet dir der Tango, der Jazz und die klassische Musik?

 

Für den Tango bin ich geboren. Er ist wie meine Familie. Es ist ein Wiedersehen und  eine Neuentdeckung. Es ist so, als würde man in einem alten Fotoalbum blättern um sich daraus eine Zukunft vorzustellen. Es ist der Duft der Straßen. Der Duft der Stadt, in der ich geboren wurde und aufgewachsen bin. Die Erinnerung an meine Freunde und an unsere leidenschaftlichen Gespräche.  

 

Der Jazz steht für meine Träume, die Verbindung. Steht für Kampf und für neue Freunde. Er steht für den finalen Genuss der totalen Freiheit.  

 

Die klassische Musik hingegen ist in der Lage dich in eine andere Dimension zu entführen. Das bedeutet mir sehr viel und ist meine Grundlage.  

 

Du bist auch Komponist. Woher beziehst du deine Inspiration?

 

Meine Inspiration wächst aus meinen Gefühlen der Liebe und 'Des Glücklich Seins'. Manchmal träume ich Melodien – die Schwierigkeit ist es, sie im Gedächtnis zu bewahren, bis man sie zu Papier bringen kann. Ich schreibe meine Kompositionen und Arrangements immer erst auf's Papier bevor ich sie in ein Computerprogramm einspeise.  

 

Wo ist die Verbindung zwischen dem Tango, dem Jazz und der Klassik?

 

Der Tango und der Jazz haben Parallelen. Sie sind um die gleiche Zeit geboren worden und sie haben sich unter ähnlichen Umständen entwickelt. Ich habe dieses Thema bereits in der 'National Academy of Tango' in Buenos Aires unterrichtet.

Vor einigen Jahren beauftragte mich Wynton Marsalis mit einem Arrangement. Darüber freute ich mich sehr. Er sagte zu mir: „Leonardo, öffne dieses Buch und suche nach besonderen Übereinstimmungen“. Es war ein Scott Joplin Buch. Ich sagte zu ihm: „Es ist ragtime, Wynton“. „Genau“, sagte er. Und weiter: “Ich möchte, dass du es in einen Tango für eine Big Band und ein Tango Orchester mit zwei Pianos umwandelst”. Er gab mir zehn Tage für diese Aufgabe. Ich habe es in der vorgegebenen Zeit geschafft (mit Kurzschlafphasen mit meinem Kopf auf dem Klavier). Nachdem ich diese Arbeit beendet hatte, war ich wie besessen davon, die Ähnlichkeiten zwischen dem Tango und dem Jazz zu finden. Ich würde sagen, Tango und Jazz sind in einem verwandtschaftlichen Verhältnis.  

Für mich ist es schwer über die klassische Musik als Genre nachzudenken, denn die klassische Musik hat so viele Perioden durchlaufen. Klassische Musik ist wie in der Bibel lesen.  

 

 

Foto: Bahram Daneshvar - Leonardo Suarez Paz mit seinem Vater, Fernando Suarez Paz

 

 

Du bist in Argentinien geboren und in einer sehr talentierten Familie (Musiker, Tänzer und Sänger) aufgewachsen

 

Ich wurde in Palermo geboren (Stadtteil im Nordosten von Buenos Aires). Das Land durchlief viele Wechsel, viele Schwierigkeiten – die Rückkehr von Peron, der ‚dirty war‘, die Diktatur, ‚the war of malvinas‘ (Falklandkrieg) und die Rückkehr der Demokratie. Aufgrund dieser Zustände denke ich, sind für uns Argentinier die Familie und die Freunde so sehr wichtig. Nichts könnte dich je retten, wenn du diese beiden Säulen nicht hast. Die Familie und die Freunde. Ich habe eine großartige Familie. Sehr liebevoll. Eine Familie, die sich immer treu blieb und sich nie in die politischen Bewegungen verstrickte.

In unserem Haus in Olivos, in dem ich aufgewachsen bin, kamen Komponisten, Poeten, Musiker und Sänger zusammen um ihre Kunst zu leben. Künstler, wie beispielsweise Enrique Mario Francini, Astor Piazzolla, Raul Garelo, Ruben Juarez, Osvaldo Piro, Susana Rinaldi, der große Poet, Horacio Ferrer, Saul Cosentino, Nestor Marconi, Osvaldo Berlingieri und Osvaldo Requena. Sie alle kamen mit meinen Eltern, Beatriz und Fernando Suarez Paz und meinen Großeltern, Roberto Piccolo und Maria Celia Rodriguez zusammen um zu musizieren, zu tanzen und gemeinsam Asados zu essen. Bis in die frühen Morgenstunden.  

 

Seit wann spielst du Violine?

 

Ich habe meinen Vater nach einer Violine gefragt, als ich vier Jahre alt war. Mein Vater war zu der Zeit bereits ein bekannter Violinist. Er wollte nicht, dass ich all die Schwierigkeiten eines Künstlerlebens durchlaufe. Doch er hat mich zum Tanzunterricht ins ‚El Chucaro‘ geschickt. Im Alter von sechs Jahren begann ich professionell zu singen. Als ich acht war, wurde Miguel Angel Bertero mein Lehrer. Der Violinist und Freund, Enrique Mario Francini überzeugte letztendlich meinen Vater und ich durfte Violine spielen. Leider verstarb Francini noch im selben Jahr.   

 

Was bedeutet dir die Violine?

 

Die Violine ist für mich kein Instrument – sie ist Teil meines Körpers

 

 

Wie ist das Tangoleben? Wie fühlt sich das an? Wie hat es begonnen?

 

Schon als Teenager besuchte ich die Milongas von Buenos Aires. Es war eine ganz eigene Szene. Ich war damals 14 Jahre alt, als ich Tangokünstler wurde. Meine Eltern erlaubten mir übrigens, die Milongas zu besuchen. Ich wuchs umgeben von älteren Menschen auf. Ich habe sie immer respektiert und ihre Meinung und ihre Kenntnisse über den Tango waren mir wichtig. Heute haben wir leider nur noch wenig Zeit die Milongas der Stadt zu besuchen. Wir stehen früh morgens auf und beginnen hart zu arbeiten. Wir leben kein faules Leben. (Das lernte ich von Astor)

 

Foto: Patricia Burmicky

 

 

 

Ein paar Stationen deines Lebens…

 

Ich denke, es ist für Menschen teilweise verwirrend, dass ich ein Tangokünstler bin, der tanzt, singt und auch klassische Musik im Teatro Colon Opera House und der Carnegie Hall spielt. Sowie den Jazz im Blue Note in New York und auf Jazz Festivals performt. Ich begleitete Künstler, wie beispielsweise Placido Domingo, Alfredo Kraus, Andrea Bocelli, Luis Miguel und den Balletttänzer, Julio Bocca. Ich tanzte Tango für Miguel Angel Zotto’s 'Tango x 2' und 'Perfumes de Tango' und für meine eigene Tango Company 'Cuartetango'. Ich singe, tanze und spiele Violine auf Bühnen im Lincoln Center und dem Metropolitan Museum of Art in New York, sowie dem Teatro Colon Opera House in Buenos Aires.   

 

 

 

Foto: Patricia Burmicky - Leonardo Suarez Paz with Cristian Zarate

 

 

Tango tanzen, Tango singen, Tango Violine spielen – hat man da unterschiedliche Gefühle?

Für mich ist es die gleiche Ausdrucksweise in drei verschiedenen Bereichen. Ich arbeite nur drei Mal so hart!

 

Warum New York?

 

Nachdem ich elf Jahre mit Tangoshows um die Welt tourte (Tango x 2, Perfumes de Tango, The Mariano Mores Show - in welcher ich tanzte und Violine spielte, die Orchester von Horacio Salgan, Osvaldo Berlingieri, Atilio Stampone und weitere... ) versuchte ich zum Teatro Colon zurück zu kehren und ließ mich in Buenos Aires nieder. Es war eine kurze und schmerzhafte Phase in meinem Leben, welche mit einer Pistole in meinem Mund endete, als ich ausgeraubt wurde. Am nächsten Tag bekam ich den entscheidenden Anruf - ich sollte Mitglied der soeben eröffneten Broadway Produktion 'Forever Tango' werden. Ich ging nach New York. Nachdem die Show beendet war, wurde ich für 'Tango Argentino', ebenfalls am Broadway, angefragt. So entschied ich mich zu bleiben. Ich studierte Jazz und ich war glücklich, Menschen um mich zu haben, die es liebten, was ich tat.... in dieser wundervollen Stadt.  

 

 

 

 

Foto: privat - Leonardo Suarez Paz y Astor Piazzolla

 

 

 

Im Jahre 1978 begann dein Vater in Astor Piazzolla’s 'Quinteto Nuevo Tango' zu spielen. Erzähle aus dieser Zeit

 

Mein Vater wurde Mitglied im 'Quinteto Nuevo Tango' im Jahre 1978. Es begann eine Beziehung, die über eine Dekade anhielt und eine neue musikalische Stilrichtung hervorbrachte (den Tango Nuevo a.d.R.). Es waren wohl die erfolgreichsten Jahre im Leben des Astor Piazzolla und es gibt eine große Anzahl an Aufnahmen aus dieser Zeit. Ich werde nie vergessen, wie Piazzolla immer mit meiner Schwester und mir spielte, als wir noch Kinder waren. Ich weiß, er liebte mich. Ich erinnerte ihn an seine eigene Kindheit – ein Kind, welches die Musik liebt. Und ganz im speziellen seine Musik. Piazzolla definierte sich über seine Musik. Wenn du ihn mochtest, jedoch kein Liebhaber seiner Musik warst – hasste er dich für immer. Das einzige was ihm wirklich am Herzen lag war stets seine Musik. Freundschaften und Bekanntschaften entstanden ausschließlich hierüber. Piazzolla liebte den Klang der Violine meines Vaters, Fernando. er widmete ihm das Stück ‚Escualo‘ (Haifisch). Eines Tages überraschte er mich mit einer Geschichte über einen Haifisch: “Leonardo, si no estudias, te come“ „Leonardo, wenn du nicht studierst, wird er dich fressen“. Immer wenn ich mich über Astor unterhalte, über ihn nachdenke, ist es so, als würde ich über einen ‚verrückten Onkel‘ sprechen. So hatte es nicht den Charakter einer speziellen und besonderen Begegnung, obwohl sie das war. Über all die Jahre hatte Astor persönlich wie auch beruflich einen großen Einfluss auf mich.  

 

Im Tango Nuevo und in Astor Piazzolla’s Musik sind einige Jazzelemente zu finden….

 

Piazzolla wuchs in New York auf. Eine der cosmopolitischsten Städte der Welt. Aus diesem Grunde sind die Einflüsse in Piazzolla’s Musik variantenreich. Piazzolla’s Leben war angefüllt von Tango. Seine Komposition ‚La Camorra‘ (Serie) ist wie ein Wiedersehen mit dem traditionellen Tango. Ich werde nie vergessen, wie nervös er bei der Premiere im Club ‘Shams’ (Belgrano, Buenos Aires) war. Tatsächlich waren die Mitglieder des Quintetts sehr besorgt, ganz besonders mein Vater.    

 

Glaubst du ein Liebhaber des Tango Argentino kann auch ein Liebhaber des Jazz sein?

 

Absolut. Gerade in Bezug auf den Tango Nuevo. Die Musik von Astor Piazzolla und seinen Zeitgenossen.    

 

Wie begegnet dein Vater deiner musikalischen Welt?

 

Mein Vater spielte kein Jazz aber er genoss es mir bei meinen Jazzimprovisationen zu lauschen. Meine Konzerte besuchte er oft, wie auch einige bekannte Tango Musiker. Es ist meine Art zu leben.    

 

 

In einem Interview hast du gesagt, du würdest manchmal vor deinen Konzerten ‚unter Druck‘ geraten, da dich Kritiker mit deinem Vater vergleichen…

 

Ich bin nicht wirklich ‚unter Druck‘, aber ja, ich realisiere, dass ich immer hundert Prozent geben muss. Die Vorbereitung, die Konzentration....Doch ich spiele nicht explizit für das Publikum. Ich öffne meine Sinne und zeige dadurch mein Wesen.   

 

Erzähle mir ein bisschen über deine Mutter. Wie hat dich ihr Leben mit dem Tango beeinflusst?

 

Meine Mutter, Beatriz, ist mir meine liebste Tangosängerin. Aber nicht, weil sie meine Mutter ist, sondern weil sie über die perfekte Kombination des realen Tangos, der stimmlichen Technik und der Kunst verfügt. „She is a very sweet person“. Ich bin nun in der vierten Generation der Tangokünstler. Nicht aufgrund meines Vaters, sondern es ist die Linie meiner Mutter, die den Tango lebt. Ihre Onkel spielten Bandoneon in einem Orchester der Großonkel. Dort lernten sich meine Urgroßeltern kennen. Mein Großvater, Roberto Piccolo war ein unglaublich talentierter Tangokünstler. „He was one of the creators of tango steps at the Academias Gaeta, the first ever tango dance school‘. Er spielte Gitarre und sang. Er tanzte gemeinsam mit meiner Großmutter und sie traten mit dem besten Orchester des goldenen Tango Zeitalters auf.    

 

 

Foto: Patricia Burmicky

 

 

   

Mit Olga verbindet dich nicht nur der Tango - ihr seid auch ein Paar. Wie habt ihr euch kennen gelernt?

 

Leonardo: Wir haben uns bei einer Milonga in Buenos Aires kennengelernt. Olga näherte sich gerade dem Tango an. Sie ist sehr talentiert. Ich war sehr froh, mein Wissen mit ihr teilen zu können. Wir lieben uns – mit der Person zu tanzen, die du liebst, das ist ein sehr gutes Gefühl.

 

Olga: Ich wurde Leonardo bei dieser Milonga vorgestellt. Doch ich kannte ihn bereits. Auch seine Familie. Ich wollte unbedingt ein paar Unterrichtsstunden bei ihm nehmen und einige Empfehlungen von ihm bekommen. (Ich lerne bis heute von ihm). Nach dem Unterrichtsblock fragte mich Leonardo, ob ich Lust hätte mit ihm zu arbeiten. Ich wär fast ausgeflippt. Ich sollte auch singen. Wer konnte mir hier besser zur Seite stehen, als seine Mutter, Beatriz Suarez Paz. Bei einer unserer ersten Touren tanzte ich zum Violinenspiel von Leonardo und seinem Vater, Fernando. Das war für mich überwältigend und ich verliebte mich. Der großartige Poet, Horacio Ferrer improvisierte ein Liebesgedicht für uns als Hochzeitssegen.

 

Olga – was bedeutet dir der Tango? Wie bist du aufgewachsen?

 

Meine Mutter war eine Musikerin und sie begleitete musikalisch einen Ballettunterricht am Piano. Meine Schwester und ich waren oft dabei. Wir waren noch jung und wir tanzten auf dem Flur. Später auch im Unterricht. Ich tanze seitdem. Ich studierte Musik, da mir meine Mutter und die Musik immer sehr wichtig waren. Ich begann den Tango kennen zu lernen. Hörte die Musik von Astor Piazzolla und ich sog alles auf, was ich in die Hände bekam. Das veränderte mein Leben. Ich tanzte mit Andrea Misse’s Tangodanza und im historischen ‚Café de Los Angelitos‘ in Buenos Aires bevor ich meinen Mann kennen lernte. Der Tango Argentino fühlt sich für mich wie mein Zuhause an. Der Tango ist Nähe. Er verbindet mich mit meinem Mann. Gibt mir aber auch den Raum mich selbst auszudrücken.

 

 

Foto: Sergio Reyes

 

   

Wie würdest du die Tangoszene weltweit beschreiben?

 

In den späten 1990ern bemerkte ich erstmals, dass der Tango mehr und mehr an internationaler Popularität gewinnt. Wenn etwas so schnell und massiv populär wird, büßt es normalerweise an Qualität ein. Doch das passierte nicht. All das ist noch nicht lange her. Wir leben in einer Zeit der Eigenwerbung, das verwirrt viele Tango Interessierte. Hinzu kommt, dass der Tangotanz keinem bestimmten Stil folgt. Es gibt zwischenzeitlich viele Menschen, die weltweit Tango tanzen. Wir als Lehrer müssen deshalb mehr Verantwortung übernehmen und eben auch gut ausgebildet sein.    

 

Wie sehen eure Projekte aus? Euer Wunsch für die Zukunft?

 

Wir haben einige Aufnahmen für 2014 vor uns. Eine mit meinem Vater und eine weitere mit dem 'Cuartetango String Quartet', welches ich leite. Wir haben auch unsere Tangoshow ‚Romance de Tango‘ und ‚Cuartetango Music & Dance‘. Und wir werden auch im kommenden Jahr wieder auf Tour damit gehen.

 

 

Eine letzte Frage: Deine langen Haare – eine Lebenseinstellung?

 

Ich wuchs unter der argentinischen Diktatur auf. Wenn du deine Haare in dieser Zeit zwei Zentimeter zu lange getragen hast, rasierten sie deinen Kopf in der Schule. Meine langen Haare sind mir heute ein Privileg und ein Zeichen der Freiheit. Diese Freiheit fühle ich jeden Tag.    

 

 

 

     

Lieben Dank für das schöne Interview und alles Gute 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

'Es ist so wundervoll den Tango mit dem Menschen zu tanzen

den du liebst'

 

Carolina Jaurena

 

Foto: Marion Graeber

 

Carolina und Andres

Sie lieben den Tango und sie lieben einander

 

Gemeinsam reisen sie mit ihrem Tango um die Welt 

Auch Stuttgart kennt und liebt das Paar

 

 

„Eines Tages ging ich rüber nach Manhattan. Ich hatte einen Termin in einem Day-Spa. Hab mich auf die Liege gelegt und wartete auf meine Massage“, erzählt Carolina mit einem zarten Lächeln. Die Physiotherapeutin betrat den Raum. Was dann passierte war Schicksal. Die beiden Frauen kamen ins Gespräch und Carolina erzählte von ihrer Tangoleidenschaft. „Der Bruder meiner Schwägerin ist auch Tangotänzer. Er tourt im Moment durch die USA und wird nächste Woche in New York sein“, freut sich die Physiotherapeutin. Nun war klar – Carolina und Andres mussten sich kennen lernen. „Als ich die Telefonnummer von Andres in meinen Händen hielt, habe ich nicht lange überlegt. Ich rief ihn an und wir verabredeten uns zu einer Milonga in Manhattan“, flüstert Carolina. „Wir hatten nur drei gemeinsame Tage, doch nach diesen drei Tagen hatte ich das Gefühl, ihn nie wieder gehen lassen zu wollen“, fährt sie fort. Was dann folgte, war die kurze Zeit einer Fernbeziehung, denn Andres lebte und arbeitete in Kolumbien. Bald darauf wurde geheiratet und Andres kam nach New Jersey. „Ich liebe sein Lächeln und seine wundervolle Seele. Ich bin so glücklich, mein Leben und meine Tangoleidenschaft mit Andres zu teilen. Und unsere Liebe trägt Früchte. Wir werden Eltern“.

 

Foto: Shalev Weinstein

 

 

 

Interview mit Carolina y Andres

Von Marion Graeber

29. Oktober 2013 

 

Wie seid ihr aufgewachsen? Welche Rolle spielte der Tango in eurer Kindheit und Jugend?

 

Andres: Ich bin in Kolumbien aufgewachsen. Gemeinsam mit meinen Eltern und neun Geschwistern. Den Tango lernte ich von meiner Mutter kennen. Sie tanzte ihn und sie war es auch, die mich inspirierte. Ich habe bereits mit elf Jahren Tango getanzt. Meine Lehrerin war damals 40 Jahre alt. Sie trainierte mich und kurze Zeit später wurde ich sogar ihr Tanzpartner.

 

Carolina: Ich bin in Caracas, Venezuela geboren. Der Tango war bei uns allgegenwärtig. Mein Vater ist Bandoneonspieler und meine Mutter Sängerin. Ich habe einen Bruder. Er ist Ingenieur. Tango tanzen ist meine Leidenschaft. Seit nunmehr 16 Jahren.  

 

Haben euch eure Eltern auf dem Weg zum Tango unterstützt?

 

Carolina: Ja, unsere Eltern haben uns stark beeinflusst und später sehr unterstützt. Dafür sind wir sehr dankbar. Wenn ich von meiner Familie sprechen darf. Ich erinnere mich gerne daran, wie ich aufgewachsen bin. Mein Vater ist ein außergewöhnlicher Mensch und Musiker. Ich lauschte so oft den wundervollen Klängen seines Bandoneons. Mein Vater übte jeden Tag. Ich glaube, ich habe ein gutes Gehör für die Tangomusik entwickelt, da ich sie täglich hörte und erlebte. Auch von meiner Mutter, Marga Mitchell habe ich viel gelernt. Sie ist Sängerin und singt den Tango. Durch sie habe ich den Zugang zu den Tango Lyrics gefunden. Ich bin meinen Eltern so dankbar, dass ich durch sie den Tango auf diese wundervolle Weise kennen gelernt, ja verinnerlicht habe. Sie haben mir sehr auf meinem Weg geholfen. Wir verfolgen heute auch gemeinsame Projekte. Ich liebe das. Wir arbeiten toll zusammen und sind ein super Team.

 

Was bedeutet euch der Tango Argentino?

 

Carolina: Der Tango bedeutet uns so viel. Er ist unsere Arbeit. Er wurde unsere Welt. Ist unser Leben. Es ist so wundervoll den Tango mit dem Menschen zu tanzen, den du liebst.  

 

Foto: Luz Piedad Lopez

 

 

Welche Musikrichtungen hört ihr neben dem Tango?

 

Andres: Ich liebe Cumbia und Salsa. Ich tanze auch gern zu dieser Musik.  

 

Carolina: Mein Herz schlägt auch für den Jazz. Ich mag Bossa Nova, Flamenco und auch lateinamerikanische Musik, wie beispielsweise Salsa. Bevor ich mich für den Tango entschied, hab ich Flamenco getanzt, wie auch Salsa und Capoeira.

 

Ihr seid ein Liebespaar – ist es gut für die Beziehung so viel gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen?

 

Carolina: Ja, wie gesagt, wir genießen es, gemeinsam zu arbeiten, gemeinsam zu reisen und Menschen den Tango näher zu bringen. Wir lieben uns und wir sind glücklich mit dem Tango eine gemeinsame Leidenschaft leben zu können.

 

Schlägt euer Herz für den traditionellen Tango, für den Tango Nuevo oder vielleicht auch für den Elektrotango?

 

Carolina: Wir hören gerne die wundervollen traditionellen Orchester. Auch die schönen, an's Herz gehenden, Tango Lyrics lieben wir. Es ist wie Poesie.

 

Wie würdet ihr euren Tango beschreiben?


Carolina: Unser Tango ist traditionell (Salon Style). Wenn wir auf der Bühne tanzen, erzählen wir mit unserem Tango gerne eine Geschichte. Auf der Bühne ist der Tango ja auch ein bisschen Show.

 

Ihr lebt in New York – wie ist das Leben dort?

 

Carolina: Wir leben in New Jersey, arbeiten aber in New York City. Wir genießen unser Leben und die Qualität unseres Lebens. In New Jersey haben wir es friedlich. In New York City ist es dafür aufregend und spannend. Wir leben das Beste aus beiden Welten.

 

Wie sieht euer Tag in New York aus?

 

Andres: Wir arbeiten für das Tango-Tanzstudio ‘Triangulo NYC’. Dort unterrichten wir Gruppen und auch Einzelpersonen.

 

Wo und wann findet eure Tangoshow statt?

 

Andres: Momentan sind wir in einer New Yorker Off-Broadway Show. Sie heißt „Tango House“. Wir sind von Mittwoch- bis Samstagabend auf der Bühne.

 

Welche beruflichen Pläne schmiedet ihr? 

 

Carolina: Im nächsten Sommer freuen wir uns wieder mit den ‚Tango Friends‘ in Deutschland unterwegs sein zu können. Wir reisen zudem nach Colombia und sind Teil einer neuen Tangoproduktion in New York City im Thalia Spanish Theater.

 

Wo bekommst du deine schönen Tango-Outfits her, Carolina?

 

Carolina: Für die Tangoshows entwerfe ich die Kleider selbst und lasse sie dann nähen.

 

Wie ist die Tangoszene in New York City?

 

Carolina: Die Tangoszene ist in New York sehr groß. Man hat verschiedene Möglichkeiten den Tango zu leben. Milongas gibt es in der Stadt jede Nacht.

 

Neben dem klassischen, emotionalen Tango erzählt euer Tango auch Geschichten. Ihr unterhaltet die Menschen auf eine wirklich sehr ansprechende und sympathische Weise

 

Carolina: Wenn wir tanzen, möchten wir unseren Zuschauern Gefühle vermitteln. Unsere Choreographien beinhalten dann auch mal Comedy-Elemente. Wir lieben es, unsere Zuschauer auf die unterschiedlichste Weise zu erreichen und wenn möglich auch emotional berühren.
 

Foto: Michael Palma


Ihr seid viel auf Reisen. Wo führen sie euch hin?

 

Andres: Wir reisen viel innerhalb der USA. Wir sind in San Diego, Houston und auch Washington D.C. Wir lieben es aber auch nach Europa zu reisen. Wir hatten schon die Möglichkeit in Spanien (Teneriffa) zu unterrichten. Und wir sind eben gerne mit den ‚Tango Friends‘ in Süddeutschland. Aber auch in Montevideo und Uruguay. 

 

Wie gefällt euch Stuttgart?

 

Carolina: Wir sind sehr glücklich, dass wir die Möglichkeit haben mit Veit Hübner und Bobbie Fischer zusammen zu arbeiten. Bereits seit vier Jahren sind wir nun mit den ‚Tango Friends‘ unterwegs. Es ist eine tolle Erfahrung und eine schöne Möglichkeit immer wieder mal nach Stuttgart zu kommen.

Ich war jetzt vier Mal in Stuttgart. Ich liebe die Menschen dort. Wir haben wundervolle Freundschaften in Stuttgart. Die Menschen sind warmherzig und wir fühlen uns sehr willkommen.

Ich habe auch das Gefühl, dass die Menschen dort der Kunst und den Künstlern einen Raum geben. Ganz gleich, ob aus dem eigenen oder aus dem fremden Kulturkreis. Stuttgart, als Stadt ist sehr speziell. Ich mag die Open Air Veranstaltungen während des Sommers. Gerade auf der Königsstraße. Wir haben auch das schöne Schloss Solitude besucht und einige Städte in der Umgebung. Ich liebe es einfach und hoffe, weiterhin jedes Jahr nach Deutschland reisen zu können. Und vielleicht können wir ja auch noch Städte, wie beispielsweise Berlin besuchen.

 

 

 

 

Lieben Dank und alles Liebe! 

  

 

 

 

 

 

'Ich liebe das Gefühl, wenn sich beim Tango unsere Wangen berühren  

und ich Michelles Lächeln spüre'

 

Murat Erdemsel 

 

Murat und Michelle Foto: privat

 

 

Murat und Michelle Erdemsel - Eine Liebe - Ein Porträt

 

Autorin: Malo 

15. September 2013 

 

Bei einer Neujahrsmilonga zum Jahreswechsel 2004/2005 begegneten sich Murat und Michelle ein erstes Mal in Providence (Rhode Island, New York). Doch es war kein gewöhnliches Aufeinandertreffen. Es war viel mehr. Die Leidenschaft zum Tango Argentino entlockte den Tänzern eine ganz besondere Form von Gefühlen - das gemeinsame und intensive Gefühl für den Tango und ein romantisches Gefühl füreinander.

 

 

Der Tango - länderübergreifend

 

Mit der Begegnung von Murat aus Istanbul und Michelle aus Hawaii zeigt sich einmal mehr, dass der Tango eine ganz eigene Welt ist. Der Tango ist länderübergreifend und verbindet mit einer gewissen Leichtigkeit gar Kulturen. Der Tango, ein Tanz, eine Lebensphilosophie, Nähe zulassend und Emotionen weckend.

 

 

Der Tango - ein Lebensgefühl

 

Genau dieses Lebensgefühl vermitteln Murat und Michelle mit ihrer Interpretation des argentinischen Tangos.

 

"Es macht mich glücklich, wenn ich sehe, wie die Menschen um mich und uns herum einen Zugang zum Tango finden. Ich mag es, wenn wir unseren Tango in andere Kulturkreise bringen können und die unterschiedlichsten Menschen über den Tango miteinander in Kontakt treten", sagt Michelle sanft. Doch nicht nur das Miteinander spielt beim Tango eine Rolle. Über den Tango lässt sich auch ein Weg zum eigenen 'Ich' finden.

 

 

Tangoshows überall auf der Welt

 

In gefühlvollen Tangoshows und intensiven Workshops, zeigen Murat und Michelle ihren Tangoschülern ihre wundervolle Welt.

 

Mit seinem analytischen Verständnis für den Tanz begeistert Murat seit nunmehr 14 Jahren seine Schüler, die überall auf der Welt zu finden sind. Seine strenge Führung, die beispielhafte Musikalität und dieser spezielle, unvergleichbare Spürsinn für die geschmeidigen Körperbewegungen, machen ihn zu einem erstklassigen Tänzer und Tangolehrer.

Auch Michelle widmet sich seit über 20 Jahren ihrer Leidenschaft, rund um den Tanz. Die technischen Abläufe gepaart mit einer sanften Harmonie, erheben ihren Tango zur Perfektion. "Es ist etwas in der Tangobewegung, was ich liebe. Diese fließenden Körperbewegungen", schwärmt sie. 

Murat genießt insbesondere, den Menschen einen Einblick in seine Tangowelt zu geben. "Ich sehe mich ganz speziell als Tangolehrer", erzählt er. Es scheint, als habe er diese Attitude von seiner Kunstleidenschaft übernommen. "Ich unterrichte und gebe Zeichenkurse. Für mich hat das etwas Vergleichbares. Kunst und Musik sind in unserem Unterricht immer präsent. Ich liebe es Dinge zu analysieren", fährt er fort.

 

So zeigen Murat und Michelle ihren Schülern wertvolle Wege auf, die sie befähigen sollen, ihre ganz eigene Persönlichkeit im Tanz weiter zu entwickeln. "Wir wollen, dass unsere Schüler an ihren Erfahrungen im Workshop bei uns wachsen", unterstreicht Michelle.

 

Ob bei den größten Tangoshows in den USA, Deutschland, Holland, Frankreich, Italien oder Belgien, um nur einige zu nennen - mit ihrer sowohl herzlichen als auch unterhaltenden Art finden Murat und Michelle überall auf der Welt den Zugang zu ihren Schülern.

 

Denn ihr Unterrichtsstil ist klar und folgt einem ganzheitlichen Konzept. Gekonnt verbinden die professionellen Tänzer in ihrem Tango die technischen Herausforderungen des Tanzes mit den vielseitigen Möglichkeiten der unterschiedlichen Tangoimprovisationen. "Interpretation und Ausdruck sind uns wichtig", betont Murat.

 

Der Tanz des Paares beschreibt sich durch den Fokus auf die traditionellen Bewegungen, die in einer Art stillen Übereinstimmung aus ihrer Umarmung heraus entstehen. Über die Zeit entwickelten sie einen ganz eigenen Stil. Als gleichberechtigte Partner - romantisch, verspielt und elegant.

 

 

Mit den 'Music Paintings' den Tango verstehen

 

Doch Murat und Michelle zeichnet noch etwas anderes aus. Ihr Spiel mit der Kunst, Lichtspiele und Lichtzeichnungen, die über einen Projektor auf den Tanzboden gebracht werden,  machen ihren Tango einzigartig. In Workshops erklärt Murat zudem die Musik und die Inhalte des Tangos.

 

So ließ Murat mit seiner Leidenschaft zur Kunst, seine sogenannten "Music Paintings" entstehen. "Eigentlich wollte ich anfänglich die Kunst nicht mit meiner Welt des Tangos in Verbindung bringen. Denn beides hatte einen ganz eigenen Stellenwert in meinem Leben. Ein guter Freund meinte jedoch, genau das sei es, was unseren Tango so einzigartig mache", freut er sich heute. So sind es die 'Music Paintings', die dem Tango eine verständliche und sichtbare Struktur geben.

 

Mit den 'Music Paintings' gelingt es dem Tangopaar immer wieder, ihren Tanzschülern ein neues Verständnis für die Musik ein Stückchen näher zu bringen. "Wir möchten unseren Schülern den Zugang zur Musik erleichtern. Für mehr Musikverständnis, Musikgenuss und Musikinterpretation", erläutert das Paar. Und der Erfolg gibt ihnen Recht. "Wir sehen, wie begeistert unsere Tangoschüler sind und wie sie sich im Tanz verbessern".

 

Die Musik verstehen, sich bewusst auf den Rhythmus der Klänge bewegen - der Tango ist eine Sprache und ein Ausdruck, sich selbst und dem Partner gegenüber.

 

"Denn die Musik zu verstehen, bedeutet, gemeinsam zu tanzen. Ein unterschiedliches Verständnis führt nur zum Kampf", so die Tänzerin.

 

Die Musik verstehen und sie gekonnt zu interpretieren, das hat sich das Tangopaar zur Aufgabe gemacht. Eine Anleitung, die befähigen soll, dass Menschen ihre Gefühle über den Tango ausdrücken können - im Einklang mit dem Rhythmus, der Melodie und der Harmonie.

 

 

KIKI BOUBA - Murats fünf Aspekte zur Analyse des Tangos

 

"Ich habe fünf Aspekte erarbeitet, die mir helfen, den Tango unserer Tanzschüler zu analysieren", beschreibt Murat. Die fünf Aspekte sind: Musik - Partnerschaft - Selbsterkenntnis - Sprache - Gemeinschaft/Umwelt (KIKI BOUBA). So seien alle Aspekte gleichwertig wichtig, so der Tangolehrer. "Ich blicke immer auf diese fünf Säulen und ich achte darauf, dass sie stets ausgeglichen sind", fährt er fort. Mit dem Blick auf diese fünf Punkte helfen Murat und Michelle nicht nur ihren Tangoschülern. Auch Veranstalter von Milongas, Veranstaltungen oder großen Festivals profitieren. "Es gibt Menschen, die übernehmen die Aspekte sogar in ihr Leben", betont Murat. "Es freut mich, wenn ich sehe, wie die Menschen Freude empfinden. Ich möchte das Gefühl haben, Menschen zu helfen und ich möchte meine Zeit genau auf diese Weise erleben", unterstreicht er.

 

 

 

 

Persönliches

 

 

Die Begegnung

 

"Wir tanzten eineinhalb Tandas und es hat mich überwältigt. Unser Tango war von Anfang an so spielerisch", lächelt Michelle.

 

"Michelle hat mich sofort für sich eingenommen. Sie hat eine ganz besondere und leidenschaftliche Ausstrahlung. Sie ist mir sofort aufgefallen"

 

 

Das erste gemeinsame Jahr

 

Es war Liebe auf den ersten Blick und doch entstand zuerst eine schöne und harmonische Freundschaft. Gemeinsam besuchten Murat und Michelle viele Milongas. Sie wurden enge Tanzpartner und gute Freunde.

"Wir wohnten zu dieser Zeit beide in Brooklyn/New York", erzählt Murat. Er arbeitete in dieser Zeit in fester Anstellung in einem New Yorker Dance Studio. Außerdem malte und fotografierte er.

 

Michelle war professionelle Tänzerin. Sie hatte Engagements, tanzte und arbeitete zusätzlich in verschiedenen Bereichen fürs Fernsehen.

 

In dem Jahr der Freundschaft reiste Murat viel. Er organisierte Milongas, war DJ und veranstaltete Workshops in den Vereinigten Staaten. "Schon in dieser Zeit der Freundschaft, habe ich angefangen, Murat bei seinen Workshops zu unterstützen", sagt Michelle.

 

Nach dem Freundschaftsjahr wurden die beiden ein festes Paar. "Ich zog zu Murat in sein Brooklyn Ein-Zimmer-Apartment. Wir hatten dort das bestimmt kleinste Badezimmer auf der ganzen Welt", lacht sie heute.

 

 

Träume, Wünsche und eine Liebe mit Magie

 

"Unsere Reise für den Tango - sie hält uns jung - and keeps us going", lächelt Murat. So sind sie nun seit Jahren unterwegs und es scheint, als seien sie überall auf der Welt ein kleines bisschen zuhause. Zuhause - in der Welt des Tangos.

 

Ein wunderschönes, großes Haus auf Hawaii. Ein Haus mit vielen Zimmern für die Freunde, die sie überall auf der Welt kennen gelernt haben. Ein Haus, mit einem wunderschönen Tanzsaal - das klingt für die beiden nach einer zauberhaften Zukunftsmusik. Ein Traum, den sie sich eines Tages erfüllen wollen.

 

Auf die Frage nach der Magie antwortet Murat sanft: "Ich liebe das Gefühl, wenn sich beim Tango unsere Wangen berühren und ich Michelles Lächeln spüre. Ich wusste vom ersten Moment an, das ist die Frau, die ich heiraten werde und mit der ich für immer zusammen sein möchte".

 

"I knew, this is the man, I will marry and live forever with", flüstert Michelle

 

 

 

 

Ein herzliches Dankeschön!