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Diethard Sohn / Künstler aus Stuttgart 

Porträt

 

'Tangopaar' von Diethard Sohn

 

 

Ein Leben ohne die Malerei – für den Stuttgarter Künstler, Diethard Sohn, undenkbar. Ob Porträts, Sequenzen aus dem Alltag, Reiseimpressionen, Stillleben oder die Comic Kubistische Malerei – Diethard Sohn hat viele Leidenschaften.

 

Marion Graeber

15. November 2013

 

Der heute 52 jährige Künstler, Diethard Sohn, beschäftigte sich schon in seiner Schulzeit am liebsten mit der Kunst. „Einer meiner Kunstlehrer sah aus wie John Lennon und war einer der wenigen relativ jungen und vor allem progressiven Lehrer an unserer Schule. Sein Unterricht gefiel mir, ihn habe ich dann auch mal porträtiert. Eine Bleistiftzeichnung in einem Notizkalender“, erzählt Sohn.

Diethard Sohn

 

Doch nicht nur der Kunstunterricht musste dafür herhalten. Auch in den anderen Unterrichtsfächern war die Leidenschaft zur Kunst stets präsent. Ob Mathe, Physik oder Englisch – Kunst war dem jungen Sohn um so vieles wichtiger. So entstanden kleine Skizzen, Porträts und Karikaturen – vornehmlich von den unterrichtenden Lehrern.  Freie Flächen auf losen Blättern, in Heften oder Büchern lockten den jungen Künstler ständig und verführten ihn zu detailverliebten Zeichnungen.  

 

Als der Künstler, Hans Mendler als neuer Kunstlehrer an die Schule kam, fanden sich der Lehrer und sein Schüler schnell. „Ich ging oft in den Pausen in den Zeichensaal herunter um ihm meine neuesten Werke zu zeigen oder auch nur ein paar Gedanken auszutauschen“, sinniert Diethard Sohn, der damals in der neunten Klasse war. Hans Mendler erkannte sehr schnell die künstlerischen Gaben seines Schülers und machte ihn zu seinem Schützling. „Ich erinnere mich an eine Aufgabe ‚Verkehrssicherheit mittels Straßenbemalung‘. Bei mir wurden das Vasarely ähnliche Grafiken, weil ich mich plötzlich in Mustern und Farben wiederfand“, lächelt er.

 

Die künstlerische Beziehung wuchs rasch über den schulischen Alltag hinaus. Ab und an besuchte der junge Künstler seinen Förderer in seinem Atelier. „Das war in der Bahnhofstraße und lag auf meinem Schulweg“, sagt Sohn. „Es gab immer interessantes zu sehen, aber am schönsten waren die Gedankenbilder, die bei den Besuchen entstanden. Die Welt in seinem Atelier, die irgendwie herzlicher war als die Welt da draußen“, fährt er fort. Der junge Mann befand sich damals in einer schweren Zeit. Bereits mit 18 Jahren verlor er seinen Vater.

 

Im Sommer desselben Jahres begegnete der junge Künstler seiner ersten Liebe ‚Biggi‘. Und die Kunst war sein ständiger Begleiter.

 

Die Liebe zur Kunst lässt ihn bis heute nicht los. Die Kunst – sie ist sein Leben. Ausdruck seines Persönlichkeit, seiner Individualität – seines Seins. In seinem Atelier im Stuttgarter Süden entstehen Bilder, die Herzensangelegenheiten, Leidenschaften, aber auch politische Themen wiederspiegeln.  

 

'Tangopaar' von Diethard Sohn

 

'Tangochicks' von Diethard Sohn

 

Der Künstler hat viele Leidenschaften. Mit dem Tango Argentino verbindet ihn eine bisweilen bizarre Freundschaft. Auf der Suche nach den Sehnsüchten, die der Tango in den Bewegungen und der Musik ausdrückt, zeigt Sohn in seiner ganz eigenen Sprache ein ganzes Lebensgefühl. Mit bunten Emotionen und Farben überträgt er es im Stile des Comic-Kubismus und lässt es zu tiefem Leben erblühen. „Den Tango Argentino auf pures Weiß zu bannen ist eine Herausforderung. Der Tango ist ein so ausdrucksstarker Tanz, in dem sich Menschen im Gehen ausdrücken und durch die unterschiedlichen Figuren letztlich zu einer Skulptur verschmelzen. Auf diese Weise kommen sich die Kunst und das Leben im Tango sehr nah“, unterstreicht Diethard Sohn. Ob unendliche Liebe, tiefe Zuneigung, die Melancholie,  eine gewisse Leichtigkeit und auch das prickelnde Spiel mit der Erotik – seine Bilder sind in diesem Themenbereich bunt, inspirierend, erotisch und zugleich geheimnisvoll. Auch Skulpturen sind  entstanden.

 

'Kuhbild' von Diethard Sohn


Mit seinen Kuhbildern und dem Stillleben zeigt Diethard Sohn seine Verbundenheit mit der Natur. Ob in Farbe oder Schwarz/Weiß – die Tiere scheinen in der realistischen Malerei mit Leben erfüllt. „Denn wahrhaft steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen der hat sie.“ (Albrecht Dürer - *21. Mai 1471 in Nürnberg + 6. April1528). Aus: Hierinn sind begriffen vier Bücher von menschlicher Proportion, 1528. „In jungen Jahren war Albrecht Dürer mit seinem großen Rasenstück ein Vorbild. Im Grunde hat er mir das Aquarellieren beigebracht und die Freude am genauen Hinsehen“, lächelt der Künstler sanft.


'Szene aus Indonesien' von Diethard Sohn

 

Auf seinen Reisen, wie beispielsweise durch Indonesien, entstanden beeindruckende Werke. Szenen aus dem Leben brachte der Künstler auf Leinwände in verschiedenen Größen. Neben diesen Sequenzen aus dem Alltag entstanden hier auch realistische Porträts.    

 

'Francis Rossi' von Diethard Sohn

 

 

Die Porträtmalerei des Künstlers ist Kunst in Perfektion. In den Porträts fängt der Maler Momente ein, Augenblicke der Begegnung. Ob Tangotänzer, Musiker, Frauen, Männer oder Kinder. Es sind die Menschen, die ihn faszinieren. „Ich habe sowohl den Status Quo Rockmusiker, Francis Rossi, aber auch eine unbekannte Frau aus Bandung in Indonesien gemalt, die festlich geschmückt vor einem Holzkohlegrill saß und Gemüse mit Reiswaffeln zum Verkauf vorbereitete. Mich interessiert der Mensch, das Porträt, das was bleibt, wenn Ruhe ein kehrt“,sinniert Sohn. “Ich bin kein Fotorealist. Für die Porträts dienen meist Fotos als Skizzen, oft mehrere Aufnahmen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Diese lege ich mir dann zur Orientierung vor die Leinwand um dort das Gesicht zu “modellieren”. Es wird dann immer eine Mischung aus der Erinnerung an den Menschen und den Fotos, die ich habe. Ich arbeite so lange, bis ich das Gefühl habe den Menschen jetzt zu sehen“, erklärt er.  

 

'Die Reiswaffelfrau' von Diethard Sohn

 

„Mir fällt es leichter, über die Malerei als über Worte, Gesten, Bewegung oder Musik zum Ausdruck und letztlich zur Kunst zu finden“, so der Künstler. So fasziniere ihn der malerische Prozess und die Tatsache, dass Malerei kaum materiell bedingt sei. „Ein Untergrund, ein Stück Kohle oder irgendetwas färbendes, der Rest kommt aus einer anderen Ebene, aus dem ‚Sein‘, ist immateriell“. 

 

 

 

 http://www.diethard-sohn.com/